Wie kann man Technologie so erleben, dass sie nicht nur Spaß macht, sondern auch Wissen vermittelt? Das überlegten sich Michael Scholz (CEO) und Sebastian König (Entwickler) in ihrer Agentur halbautomaten. Mit dem Faible für das Programmieren, Kenntnissen aus dem klassischen Kommunikationsdesign und Designer-Background entstand die Idee für das Kinetarium.
Schnell entstand der Gedanke, vorhandene Technik zu nutzen – aber anders. Somit wurden die beiden auf das Planetarium in Stuttgart aufmerksam, schon allein, weil es eine Kuppel hat und dort bereits Projektoren verbaut sind, die sie für ihre Zwecke nutzen könnten. Dies zu gestalten spornte sie an und so entwickelten sie das Kinetarium, in dem man interaktiv spielen als Gemeinschaft kann.
Sie überlegten nicht lange, setzten ohne große Förderungen Prototypen auf und überlegten, welche Elemente und Interaktionen möglich wären. Zum gemeinschaftlichen Spiel benötigt es keine Controller, wie man es aus üblichen Computerspielen kennt, sondern lediglich das eigene Handy. Mit einer speziellen Software lässt sich das Programm steuern, die Inhalte programmieren und unterschiedliche Ideen umsetzen.
Wissen & Spaß im Orbit
Kinetarium ist eher als Plattform gedacht, in der bis zu 300 Spieler*innen gemeinsam spielen. Es sind oft wissenschaftliche Themen: So wird neben Spaß auch Wissen vermittelt. Und dieses Wissen kommt nicht von irgendwo. Bei dem Orbit-Spiel zum Beispiel ist es eine Kooperation mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das selbst etwas zum Thema Weltraumschrott erforscht und entwickelt und sich mit den Spielemachern austauscht, um neues Wissen ins Spiel zu integrieren. „Bei den wissenschaftlichen Inhalten versuchen wir, reale Probleme abzuwickeln. Beim Weltraumschrott ist es ja so: Die Flüge im All sind ‚günstiger‘ geworden und keiner hat hier die Hand drauf, was da im Orbit rumfliegt,” so Sebastian König. Er ergänzt: „Es braucht eine gemeinsame Verantwortung, wenn es darum geht, welchen Müll man in den Weltraum schießt und das können wir beim Spiel gut mit einfließen lassen. Denn irgendwann wird es auch im Orbit eng und man muss in unseren Spielsequenzen Teilen ausweichen.”
Alle Spiele werden konstant weiterentwickelt und auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse geprüft. Außerdem versucht das Team, Spiele-Klassiker wie zum Beispiel Space Invader anzupassen, sodass sie auch auf einer Planetariumskuppel funktionieren.
Interaktiv, innovativ – und sozial
Bei jedem Spiel ist das Gefühl, mit 300 Spieler*innen im Raum gemeinsam was zu erspielen, besonders magisch. Es gibt Teams, es kann manchmal laut werden, wenn dann die Hemmungen fallen gelassen werden und Kommandos durch den Raum gerufen werden. Und das Ganze passiert oft mit Fremden, denn die Spieler*innen kennen sich oft vor ihrem ersten Kinetarium Besuch nicht. Diese Dynamik und dieser natürlicher Zusammenschluss über ein Spiel kann auch sozialwissenschaftlich genutzt werden für Studien.
Aktuell bauen sie die Spiel-Standorte weiter aus, jedoch ist es nicht so einfach, ein Konzept wie ihres in jedes Planetarium zu bringen. Es braucht nicht nur die technischen Voraussetzungen, sondern auch Hilfestellungen, wenn es darum geht, sich ins Internet einzuloggen oder sich mit dem Smartphone mit dem Spiel zu verbinden. Zum Glück werden Powerbanks verteilt, falls der Akku dann doch mal schwächelt.
Die interaktive Reise lohnt sich!
Ein Besuch im Kinetarium lohnt sich! Das Erlebnis ist jedes Mal einzigartig, denn die Spieldynamik ist oft eine andere – je nachdem, welche Mitspieler*innen dabei sind. Auf der Webseite des Kinetarium findest du aktuelle Termine und Highlights sowie weitere spannende Infos.
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