Du hast deine berufliche Weiterbildung bei LEARNING DIGITAL erfolgreich abgeschlossen und nun bewirbst du dich auf deinen neuen Traumjob. Das erste Vorstellungsgespräch steht an, ein großer nächster Schritt in Richtung Zukunft. Wir bereiten dich darauf vor und geben dir wertvolle Tipps dein nächstes Vorstellungsgespräch, Fragen und Antworten.
Der erste Schritt ist gemacht
Wenn du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, hast du mit deiner Bewerbung schon überzeugt. Dein Anschreiben hat die Recruiter*innen neugierig gemacht, deine Qualifikation und dein Lebenslauf passen zu den ausgeschriebenen Stellenanforderungen. Der erste große Schritt ist gemacht. Glückwunsch, du bist in der nächsten Runde! Aber den Job hast du noch nicht in der Tasche. Viele Bewerber*innen fühlen sich unsicher vor einem Vorstellungsgespräch. Zum einen willst du den Job, zum anderen aber auch möglichst optimal und schlagfertig über das zukünftige Gehalt und Sonderleistungen verhandeln.
Die drei Persönlichkeitsmerkmale
Bei vielen Vorstellungsgesprächen werden gerne Fang- oder Stressfragen gestellt, auf die man eigentlich nicht richtig oder falsch antworten kann. Es geht mehr darum, deine Persönlichkeit kennenzulernen. Fachlich hast du mit deiner Bewerbung schon überzeugt, jetzt geht es um deine Belastbarkeit, dein Stresslevel und auch um deinen Charakter. Eigentlich geht es immer nur um diese drei Themen:
- Deine Kompetenzen: Wie sieht es mit deinen Softskills aus, deine Arbeitsweise, Leidenschaft und soziale Kompetenzen? Bist du für den Job geeignet?
- Dein Teamgeist: Wie gut passt du ins Team? Quertreiber oder Querulanten sind eher weniger gefragt. Manche Teams sind homogen, also mit gleichen Persönlichkeiten besetzt; andere eher heterogen. Also bleib immer authentisch.
- Dein gebotener Mehrwert: Um es auf den Punkt zu bringen: Der Arbeitgeber zahlt dir ein Gehalt und erwartet dann von dir, dafür einen Mehrwert zu bekommen, nämlich durch deine Erfahrungen mit der Aussicht auf Erfolge und Umsatz.
Aber Personaler*innen haben in der Regel keine Lust auf Experimente. Denn wenn du dich zwar als super innovativ und mega kompetent verkaufst, aber es sich schon bald herausstellt, dass das alles heiße Luft war, fällt das natürlich auch auf das Recruiting zurück. Der Mix aus überzeugenden Argumenten, Erfahrungen und Kompetenzen gepaart mit dem richtigen Auftreten und Erscheinungsbild und dir als authentischer Persönlichkeit erhöhen daher die Chancen auf den Job am ehesten.
Die Phasen eines Vorstellungsgesprächs
Oft ist es ja schon der erste Eindruck, der über Sympathie oder Ablehnung beim Kennenlernen entscheidet. Manchmal reicht schon ein Wort, um die Stimmung zu kippen. Hier ist es die Kunst, die Balance zwischen richtiger Selbstdarstellung und persönlichem Auftreten zu finden. Als Hilfe dazu stellen wir dir hier die 5 Phasen eines Vorstellungsgesprächs vor:
Der Smalltalk
Der Smalltalk dauert etwa 5 Minuten. Hier geht es um eine kurze Begrüßung, du und die anderen Anwesenden stellen sich namentlich vor. Man plaudert ein wenig über deine Anreise zum Vorstellungsgespräch und bietet dir Getränke an. Achte hier schon auf deine positive Ausstrahlung. Wenn du dich jetzt über den vollen Parkplatz vor dem Firmengebäude beschwerst und erstmal ein Bier trinken möchtest, war’s das vermutlich schon.
Das Kennenlernen
Zuerst stellt sich in der Regel der potenzielle Arbeitgeber vor. Er erzählt etwas über das Unternehmen, über die Produkte und über die Firmenkultur. Auch wird bereits hier etwas zu der zu besetzenden Position erklärt. Das dauert um die 15 Minuten.
Deine Selbstpräsentation
Jetzt bist du dran! Man wird dich über deine bisherige berufliche Laufbahn ausfragen, auf welche Meilensteine und Erfolge du bereits zurückblicken kannst und man wird dich zu deinen Stärken im Bezug zur ausgeschriebenen Stelle befragen. Hier punktest du mit knackigen Antworten und schweifst nicht aus. Denk daran, auf deine sozialen Kompetenzen hinzuweisen, beispielsweise dein Ehrenamt. Je nachdem, wie viele Fragen gestellt werden, dauert das 15 Minuten oder länger.
Deine Rückfragen
Hier hast du die Möglichkeit, für dich offene Fragen zum Unternehmen und zum ausgeschriebenen Job zu stellen. Das kann zum Beispiel über die genauen Inhalte und Anforderungen an den neuen Job sein, welche Erwartungen der Arbeitgeber an dich hat und wie die Leistungsmessung erfolgt. Ein wichtiger Aspekt sind auch die Entwicklungschancen für dich im Unternehmen und natürlich dein angestrebtes Gehalt. Notier dir am besten schon vor dem Vorstellungsgespräch Fragen, denn wenn du kein Interesse zeigst, vermittelst du schnell den Eindruck von Langeweile. Und das hinterlässt keinen guten Eindruck von dir. Die Rückfragen sollten nicht länger als 10 Minuten dauern.
Hier noch ein paar weitere Beispiele für Rückfragen:
- Was heißt Erfolg für die offene Position?
- Was könnte mich in dem Job frustrieren?
- Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?
- Wie läuft die Einarbeitungsphase aus?
- Was sind Ihre Erwartungen an mich, wenn ich den Job bekomme?
Der Abschluss
Das Ende des Vorstellungsgesprächs bestimmt der Personaler und nicht du. Du bedankst dich für das Gespräch und fragst gerne nochmal nach den weiteren Schritten und Fristen. Und nach der Verabschiedung kannst du erst einmal durchatmen: geschafft.
Natürlich kann die Reihenfolge dieser 5 Phasen variieren, aber die einzelnen Abschnitte werden dir so oder so ähnlich immer wieder begegnen.
Vorstellungsgespräch: Fragen und Antworten
Jedes Vorstellungsgespräch ist anders, aber manche Fragen oder zumindest deren Grundbedeutung wiederholen sich immer. Hier eine kleine Auswahl:
„Erzählen Sie uns etwas zu Ihren Stärken und Schwächen.“
Hier geht es um deinen Charakter. Kennst du deine Schwächen und Stärken? Wie zum Beispiel nicht nein sagen zu können, wenn Kolleg*innen deine Hilfe brauchen? Eine gute Antwortstrategie ist, eine Schwäche zu benennen, wie du sie überwunden und so zu einer Stärke gemacht hast.
„Warum haben sie mehrmals den Job gewechselt?“
Hier wird dein Stresslevel getestet. Du sollst dich irgendwie rechtfertigen wegen deiner Jobwechsel – keine Panik. Zuerst erzählst du natürlich nichts über die Probleme beim letzten Arbeitsgeber und wie und warum ihr getrennte Wege gegangen seid. Weise besser darauf hin, dass du durch den mehrmaligen Jobwechsel viel mehr Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen und Bereichen sammeln konntest als nur bei einer Firma. Und tatsächlich ist es heutzutage weniger problematisch, mehrere Stationen im Lebenslauf zu haben. Mitarbeiter*innen, die ihr ganzes Arbeitsleben in einer Firma verbringen, werden eher als unflexibel und träge wahrgenommen.
„Würden Sie sich eher als stur oder flexibel einschätzen?“
Super Fangfrage! Denn beide Eigenschaften können, abhängig von der Stelle, wünschenswert oder aber schlecht sein. Wie wäre es mit beiden Eigenschaften, je nach Situation? Zum einen kannst du stur sein, wenn du eine gewisse Meinung vertrittst. Zum anderen bist du flexibel und findest Konsens und Kompromisse bei Problemlösungen den richtigen Weg.
„Wenn Sie jemanden für die ausgeschriebene Position suchen müssten, was wären Ihre Anforderungen?“
Das sind gleich zwei Fragen. Welche Fähigkeiten sind deiner Meinung nach für diese Stelle nötig und erfüllst du diese? Konzentriere dich hier auf zwei deiner Schlüsselqualifikationen und erläutere, warum sie für die Stelle wichtig sind. Wenn du jetzt noch die Stellenbeschreibung mit deinen bisherigen Erfahrungen in Verbindung bringst, bist du die hellste Kerze auf der Torte.
„Wie unterscheidet sich unser Jobangebot von denen, auf die Sie sich bereits beworben haben?“
Vorsicht, fiese Frage! Hier bringt es nichts, zu lügen und zu sagen, dass das deine einzige Bewerbung ist. Das durchschauen Personaler*innen sofort. Versuche hier möglichst knapp zu antworten, ohne andere Stellenausschreibungen negativer darzustellen. Zum Beispiel: „An dieser Stellenausschreibung hat mir besonders gut gefallen …“
„Wie würden Sie den Wert einer Kuh berechnen?“
Spontanitäts- oder auch Fermi-Fragen werden auch gerne mal gestellt – vor allem, um deine Kreativität und dein analytisches Denken zu testen. Mach dir direkt bewusst: Es gibt nicht die eine richtige Antwort – und der Weg ist das Ziel. Bitte um ein wenig Bedenkzeit und erläutere vor allem deinen Lösungsweg.
4 Tipps für Fangfragen im Vorstellungsgespräch
Du erkennst schon ein Konzept hinter den Fragen und Antworten. Es geht um deine Reaktionen auf manchmal schwierige Fragen und nicht um deine Antworten. Hier noch 4 Tipps, wie du damit umgehen kannst:
1. Nimm dir Zeit
Lass dich von den schwierigen Fragen nicht hetzen! Jede*r hat Zeit, nachzudenken. Nachdenken senkt deinen Blutdruck, dir fallen bessere Antworten ein und obendrein wirkst du souveräner in einem ruhigen Vorstellungsgespräch.
2. Frag nach
Viele trauen sich nicht, in Vorstellungsgesprächen nachzufragen, wenn sie eine Frage nicht verstanden haben. Mach das nicht! „Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe. Meinten Sie …?“ zeigt keine Schwäche von dir. Im Gegenteil, du zeigst dein Interesse an Korrektheit.
3. Lass dich drauf ein
Oft geht es darum, den Bewerber im Vorstellungsgespräch aus der Komfortzone zu locken. Du musst dir sicherlich nicht alles gefallen lassen, aber spiel einfach mit. Nimm es sportlich und konter mit souveränen Antworten. Damit punktest du immer.
4. Bereite dich vor
Spontanität ist super, wenn man es kann. Wenn das nicht dein Ding ist, bereite dich gut vor. Überlege, welche Fragen kommen könnten und wie du sie in Bezug auf deine Fähigkeiten und Berufserfahrungen beantworten willst. Auch eine kleine Anekdote aus deinem Lebenslauf lockert jedes Vorstellungsgespräch auf.
Lass dir nicht alles gefallen!
Es kann im Vorstellungsgespräch Fragen geben, die unzulässig sind – auch darauf solltest du vorbereitet sein. Denn: Du musst nicht alles über dich offenbaren. Dazu gehören beispielsweise:
- Fragen zu Familienstand, sexuelle Neigung, Schwangerschaft, Heirats- oder Kinderwunsch, zum*zur Partner*in, Familienmitgliedern und Verwandten
- Fragen zu Gesundheit, Behinderungen, vergangene Erkrankungen, Krankheiten in der Familie
- Fragen zu privaten Dingen wie Religion, Partei- und Gewerkschaftszugehörigkeit
- Fragen zur Person wie das Alter, Herkunft, Vorstrafen, Verschuldungen, Privatleben allgemein
Insbesondere Frauen werden häufig mit der Frage nach einer aktuellen oder geplanten Schwangerschaft konfrontiert. Eine schlagfertige Antwort könnte sein: „Ich habe anscheinend überlesen, dass eine Schwangerschaft eine Voraussetzung für den Job ist …”
Anders sieht es aus, wenn eine Schwangerschaft beispielsweise die Gesundheit von Mutter oder Kind gefährden könnte – dann musst du wahrheitsgemäß antworten. Das gilt auch bei andere Themen, zum Beispiel was Vorstrafen bei Jurist*innen oder Beamt*innen angeht oder Krankheiten, die auch die Kolleg*innen gefährden könnten.
Mit Rollenspielen auf Vorstellungsgespräch und Fragen vorbereiten
Eine gute Vorbereitung mit Hintergrundwissen über die ausgeschriebenen Stellenanforderungen und das Unternehmen sind genauso wichtig für deinen Erfolg wie Ruhe zu bewahren und dich möglichst nicht in die Ecke drängen zu lassen. Ein Bewerbungstraining zu besuchen ist immer eine gute Idee. Oder schnapp dir eine*n Freund*in und spielt in einem Rollenspiel ein Vorstellungsgespräch durch. Wechselt aber ruhig mal die Rollen, damit du auch ein Gefühl für die Rolle des Personalers bekommst. Dann sollten dich im nächsten Vorstellungsgespräch Fragen nicht mehr verunsichern und dich vielleicht einen Schritt näher an deinen Traumjob bringen. Viel Glück!
Jetzt bist du bestens vorbereitet auf deine nächsten Vorstellungsgespräche – nun wird es Zeit, deinen neuen Traumjob zu finden! Also schau mal gerne, welche spannenden Positionen auf dich warten: