Wir Menschen sind soziale Wesen. Nur in der Gemeinschaft lernen wir voneinander, indem wir interagieren. Aber was passiert, wenn dieses ineinandergreifende Räderwerk stockt, zum Beispiel durch Konflikte am Arbeitsplatz? Schauen wir uns die vielleicht 5 häufigsten Konflikte am Arbeitsplatz mal genauer an und wie man diese lösen kann.
Konflikt #1: Lästernde Kolleg*innen sind schlecht fürs Arbeitsklima
Alle kennen sie, einige hassen sie: Die Lästermäuler, die immer über andere herziehen und lästern, vorzugsweise, wenn ihre Opfer nicht dabei sind. „Hast du gesehen, was die für Klamotten heute wieder an hat?!“ oder „Na, der Kollege ist ja mal wieder total freundlich heute …“ Sie vergiften schnell das ganze Arbeitsklima im Team und bringen, gewollt oder ungewollt, die Kolleg*innen gegeneinander auf. Das kann zu schwerwiegenden Problemen in der Projekt- und Teamarbeit bis hin zum Mobbing führen. Aber warum machen das einige wenige Kolleg*innen überhaupt? Denn um solche Konflikte durch lästernde Kolle*innen zu lösen, muss man die Ursachen kennen.
Die Ursachen für Lästereien
Hinter Lästereien stecken neben Unzufriedenheit durch beispielsweise Unter- oder Überforderung mit sich selbst oder der Arbeitsplatzsituation oft auch die unterschwellige Absicht, durch das Lästern über andere mit bestimmten Personen Allianzen zu schließen. Noch wichtiger ist aber, dass sie die Lästerer besser fühlen wollen, um so ihr Ego zu stärken.
Kommunikation ist (mal wieder) alles
Eine offene Kommunikation ist immer, nicht nur in Bezug auf Lästereien, der beste Weg, diese Konflikte am Arbeitsplatz zu lösen. Solltest du dich selbst mal in einer solchen Lage wiederfinden, dann können diese Tipps vielleicht helfen:
- Sprich die Person direkt an und erkläre ihr, warum du dich von seinen Gesprächen belästigt fühlst, sowohl inhaltlich als auch emotional. Untergrabe so sein oder ihr Ziel, dich vor anderen schlecht zu machen. Auch
- Zeig auch Kolleg*innen, die mit dir über andere lästern wollen, klar die Grenzen und lass erkennen, dass du Lästern mehr als dumm findest.
- Sollte das alles nichts bringen, sind Gespräche mit den Vorgesetzten und dem Betriebsrat oder der Mitarbeitervertretung der letzte Ausweg.
Konflikt #2: Kollege Bremsklotz liefert mal wieder nicht
Der Abgabetermin für das wichtige Projekt steht bevor und immer der*die gleiche Kolleg*in liefert nicht ordentlich ab. Das gesamte Team wird so ausgebremst und im schlimmsten Fall muss die Präsentation verschoben werden. Das ist super schlecht für das gesamte Team. Nichts ärgert uns mehr als schlampige oder unprofessionelle Arbeit der Kolleg*innen. Aber liegt es wirklich nur an einer Unprofessionalität? Meist nicht: Hierbei kann es sich auch um die Angst vor Fehlern der eigenen Arbeit handeln, eine verwandte Form der Prüfungsangst. Ausschlaggebend ist die Befürchtung, vor den Kolleg*innen als Versager*in dargestellt zu werden, meistens ausgelöst durch autoritäre Strukturen, die keinen Freiraum im Arbeitsstil lassen.
Hier gilt es, sachlich zu bleiben. Sprich die Person direkt auf solche möglichen Probleme und biete Hilfe an. Am besten holst du dir dabei Unterstützung. Wenn dann das ganze Team an einem Strang zieht und die Präsentation doch noch terminlich gehalten werden kann, ist das der erste Erfolg und auch Ansporn für verängstigte Kolleg*innen, das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl zu stärken und die Aufgaben zukünftig besser zu bewältigen. Ausgrenzung ist immer der falsche Weg und führt zu noch mehr Problemen für alle.
Konflikt #3: Überlastung durch kranke Kolleg*innen
Wenn ein*e Kolleg*in krankheitsbedingt ausfällt, müssen die anderen Kolleg*innen in der Regel die Arbeit übernehmen. Das kann ärgerlich sein und zu Überstunden und Überlastungen führen, was im schlimmsten Fall weitere krankheitsbedingte Ausfälle zur Folge hat. Um diese Negativspirale aufzuhalten, stehen die Vorgesetzten in der Pflicht, die Mehrarbeit auf viele Schultern zu verteilen oder neue Kolleg*innen einzustellen.
Denn die Unterbindung einer permanenten Mehrbelastung ist der Teil der Fürsorgepflicht aller Arbeitgeber*innen. Gehe also in die Offensive, protokolliere die Mehrarbeit und anfallenden Überstunden genau und bitte deine Vorgesetzten um Priorisierung der anfallenden Arbeiten – und um konkrete Lösungen. Was du nicht tun solltest: deinen Kolleg*innen ihre Krankmeldung übelnehmen. Gesundheit ist ein hohes Gut und niemand ist freiwillig krank – und wir alle können hin und wieder krank werden.
Konflikt #4: Neue Rollen, neue Konflikte
Zu einem typischen Rollenkonflikt kann es kommen, wenn ein*e Kolleg*in aus deinem Team befördert wird und nun dein*e Vorgesetzte*r ist. Das bringt langjährige soziale Beziehungen und sogar Freundschaften in Gefahr. Nun ist es wichtig, die neuen Rollen, zumindest im Arbeitsalltag, neu zu definieren. Hier muss man miteinander reden und Verhaltensweisen selber hinterfragen. Ein*e Vorgesetzte*r muss Arbeitsanweisungen geben und ein*e Mitarbeiter*in die zugewiesenen Arbeitspakete abarbeiten. Sich auf die Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe vor der Beförderung zu berufen, um vielleicht Vorteile gegenüber anderen Kolleg*innen zu bekommen, ist grundweg falsch. Dinge ändern sich im Leben und wir müssen immer fähig dazu sein, flexibel darauf zu reagieren. Anders sieht es bei Rollenkonflikten aus, wenn sich ein*e Kolleg*in als Chef aufspielt. Hier bleib gelassen und weise auf die Aufgaben hin, die eure Vorgesetzten euch zugewiesen haben. Bei sehr dominanten Kolleg*innen hilft es, diesen im gemeinsamen Gespräch klar und sachlich die Grenzen aufzuzeigen.
Konflikt #5: Unfaire Behandlung durch Vorgesetzte
Jede*r hatte schon mal das Gefühl, dass Chefs andere Kolleg*innen bevorzugten und man die lästigen Aufgaben erledigen musste. In einem solchen sozialen Team-Gefüge gibt es immer eine nach persönlichen Vorlieben gewachsene Hierarchie, ähnlich wie bei kinderreichen Familien das Lieblingskind. Selbstmitleid und vage Verdächtigungen der Gründe sind absolutes No Go! Vielmehr sollte man hier seine eigene Position in diesem Gefüge hinterfragen und warum das so ist. Du solltest das Gespräch mit deinem Vorgesetzten suchen, aber nicht einen Vergleich mit den anderen Kolleg*innen thematisieren, sondern auf deine Erfolge und Stärken hinweisen – auch wenn dir das schwerfällt.
Dein Recht auf Gleichbehandlung
Anders sieht es aber aus, wenn die unfaire Behandlung durch Vorgesetzte eine offensichtliche Ungleichbehandlung wegen deines Alters oder Geschlechts oder anderen Dingen ist, also Diskriminierung am Arbeitsplatz. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gibt Betroffenen eine Rechtsgrundlage, auf die sie sich berufen können. Arbeitgeber sind verpflichtet, eine entsprechende Beschwerdestelle im Unternehmen einzurichten oder zumindest eine*n Ansprechpartner*in zu benennen. Hier musst du proaktiv dein Recht auf Gleichbehandlung einfordern.
Keine Konfliktlösung in Sicht? Zieh Konsequenzen!
Sicherlich gibt es viel mehr Arten von Konflikten am Arbeitsplatz neben den fünf, die wir hier thematisiert haben. Wie schon im Titel angedeutet, hilft meistens eine offene und klare Kommunikationskultur, um Konflikte zu benennen und zu lösen. Vorgesetzte müssen sich nicht bei jedem Streit unter Kolleg*innen dazwischen werfen, bei länger schwelenden Konflikten sind sie aber in der Pflicht, zu handeln. Hilft das alles nicht, muss jede*r selber entscheiden, ob ein Jobwechsel nicht am sinnvollsten ist. Mit einer beruflichen Weiterbildung klappt das bestimmt. Gib deinem Leben wieder neuen Schwung und starte eine Reise in die Zukunft und lass die Konflikte am alten Arbeitsplatz hinter dir.