Viele Arbeitnehmer*innen – vielleicht auch du – kennen das: In manchen Teams geht nichts voran. Es wird um jede Formulierung gerungen und nach Kompromissen gesucht, um einen Konsens, als eine übereinstimmende Meinung, zu formulieren. Es wird in der Regel so lange diskutiert, bis alle Beteiligten aktiv zustimmen. Aber das gelingt oft nicht und das Team lähmt sich und seine Entscheidungsfindung dadurch selber. Was für eine Zeitverschwendung!
Was täglicher Alltag in vielen Firmen ist, wird oft so hingenommen und akzeptiert. Niemand hat den Willen oder den Mut, aktiv neue Formen der Gesprächsführung und -erfolgen einzuführen. Stichwort: Never change a running system.
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Konsentverfahren für schnelle Entscheidungsfindung
Das ist kontraproduktiv und nicht mehr zeitgemäß. Eine agile Methode, dies aufzubrechen, ist das Konsentverfahren: Beim Konsent fragen wir bewusst, ob jemand einen Einwand gegen den Vorschlag hat und ihn deshalb „aktiv“ ablehnt. Es wird nicht lange diskutiert, bis alle völlig zufrieden sind, sondern nur wer schwerwiegende Einwände gegen die diskutierte Entscheidung hat, kann die Entscheidung hinterfragen.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Gut vorbereitete Team Meetings mit ergebnisorientierten Ansatz ermöglichen schnelle und fundierte Entscheidungen, die anschließend direkt umgesetzt werden können. Die Produktivität und Effizienz steigen, die Teams und damit das Unternehmen werden wieder handlungsfähiger.
Im Konsensprinzip werden alle gehört
Anders sieht’s im Konsensprinzip aus: Hier werden alle Parteien gehört und jede*r kann die Bedenken äußern. Ein Beispiel für die Entscheidungsfindung nach dem Konsensprinzip: Die wichtige Einführung eines neuen digitalen Tools zur internen Kommunikation in einer Firma steht bevor. Die IT hat aus ihrer Sicht alle Voraussetzungen dafür geschaffen. Von der Personalabteilung kommt aber der Einwand, dass die Zeit bis zur Einführung zu kurz sei, um alle Mitarbeitenden ausreichend zu informieren und gegebenenfalls für das neue System zu schulen.
Andernfalls könnte es sein, dass die Akzeptanz für das neue Tools nicht gegeben ist und auch nicht genutzt wird. Eine Verschiebung der Einführung bedeutet keinen gravierenden Nachteil für die IT-Abteilung, ein Scheitern der Akzeptanz des neuen Tool bei der Belegschaft schon. Eine Entscheidung ist getroffen, wenn es keine schwerwiegenden (begründeten) Einwände mehr gibt. Ergebnis: Die Einführung wird um zwei Monate verschoben. Bis dahin müssen alle Mitarbeitenden ausreichend informiert und gegebenenfalls geschult werden.
Fazit: Entscheidungsfindung – Konsent vs. Konsens
Das Konsensverfahren bricht mit alten Strukturen: Niemand hat das letzte Wort, niemand kann die eigene Macht gegenüber Kolleg*innen. Alle sind gleichberechtigt, schwerwiegende Einwände werden gehört; persönliche Befindlichkeiten blockieren die Entscheidungsfindung nicht mehr.
Beim Konsent als Methode hingegen wird ein Vorschlag geäußert und akzeptiert und Einwände werden genutzt, um die Lösung zu variieren. Oder kurz gesagt: Beim Konsensprinzip sind alle dafür – im Konsentverfahren ist niemand dagegen.
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