Wenn Mitarbeitende zu Markenbotschaftern werden.
Von Nussin Armbrust.
Jede*r kennt sie: Die Influencer*innen, die perfekt gestylt Produkte in die Kamera halten, in den wärmsten Worten von ihnen sprechen und dir am Ende noch einen exklusiven Rabattcode mitgeben. Ein wenig anders funktioniert das Prinzip der „Corporate Influencer“. Das sind Mitarbeitende, die auf ihren Social Media Accounts Unternehmensinhalte kommunizieren und so zu Markenbotschafter*innen werden. Oft werden Kanäle wie LinkedIn oder Instagram genutzt. Die Mitarbeitenden werden so zu Gesichtern des Unternehmens – oft erreichen sie mehr Bekanntheit als ihre Vorgesetzten und bringen Markenbotschaften authentisch der Zielgruppe näher. Doch wie wird man Corporate Influencer und wo liegen die Stärken und Schwächen, als Markenbotschafter*in des Unternehmens aufzutauchen? Und welchen Vor- oder Nachteil haben Unternehmen, wenn ihre Mitarbeitenden aus ihrem Berufsalltag posten?
Privat und doch dienstlich
Wenn du dich entscheidest, Unternehmensinhalte auf deinen Sozialen Medien zu teilen, bildest du nicht nur dich und deine private Meinung ab. Denn du spiegelst indirekt auch wider, für welche Werte das Unternehmen steht. Daher solltest du dir gut überlegen, ob du ein*e Markenbotschafter*in für dein Unternehmen werden möchtest oder doch lieber mehr Zurückhaltung übst, wenn es Inhalte aus deinem beruflichen Alltag sind.
Corporate Influencer ohne Zwang, aber mit Regelungen
Natürlich kann dein Arbeitgeber dich nicht zu Social Media Aktivitäten zwingen, wenn diese Tätigkeit kein Bestandteil deines Arbeitsvertrages ist. Und es gilt auch, dass Arbeitgeber dich nicht beeinflussen dürfen, was du in deinem Privatleben auf Social Media machst bzw. ob du aktiv bist oder nicht. Anders verhält es sich jedoch, wenn du als Social Media Manager*in eingestellt wurdest und es Teil deines Tätigkeitsfeldes ist.
Aber auch dann gilt, dass deine Online Aktivitäten nur im Rahmen des Unternehmensaccounts sind. Dazu gehören dann beispielsweise Aufgaben wie den Account zu betreuen, Nachrichten zu beantworten oder aktiv das Unternehmensprofil mit Inhalten zu pflegen. Allerdings gilt auch hier ein Schutz deiner Privatsphäre, d.h. es kann nicht darauf bestanden werden, deine persönlichen Daten zu nutzen. Wichtig ist, dass die Social Media Aktivitäten im Arbeitsvertrag geregelt sind und inwieweit hier dein Arbeitgeber dienstliche Anweisungen erteilen darf. Es lohnt sich, genaue Regelungen für den Bereich im Vertrag festzuhalten.
Corporate Influencer als Gesicht der Firma
Und auch wenn ihr Regelungen für Social Media getroffen habt, darf euer Arbeitgeber nicht bestimmen, wie euer privater Account – zum Beispiel auf LinkedIn – auszusehen hat. Oder euch dazu bringen, Unternehmensinformationen auf dem privaten Account zu teilen. Das bleibt einfach euch überlassen. Anders ist es, wenn du für dein Unternehmen eben gern als Gesicht dastehen möchtest und deine Aktivitäten die Visitenkarte sind. Dann lohnt sich, ein gutes Profilfoto zu haben, das in einen geschäftlichen Kontext passt.
Und viele Mitarbeitende haben festgestellt, dass es sich lohnt, als Markenbotschafter*in für das Unternehmen tätig zu sein und sich über soziale Medien zu vernetzen. So können sogar neue Aufträge entstehen oder die eigene Stellung als Fachexpert*in in einem Bereich gestärkt werden.
Chancen als Corporate Influencer
Du hast dich entschieden, als Mitarbeiter*in Influencer für dein Unternehmen zu sein? Das kann für dich Vorteile haben. Nicht nur, dass du dein Unternehmen authentisch darstellst, sondern auch deine Zufriedenheit kann sich auf andere übertragen. Das gilt insbesondere für Bewerber*innen, die von dir als Mitarbeitende noch einmal einen anderen Eindruck von der Company gewinnen können.
Wenn es mehrere Corporate Influencer*innen in deinem Unternehmen gibt, könnt ihr euch gegenseitig stärken oder aber gemeinsam neue Follower*innen und somit auch Reichweite gewinnen. Durch das Teilen von deinen privaten Erfolgsstorys können auch andere Mitarbeitende motiviert werden. Du kannst Themen ansprechen, die vielleicht leichter im Kontext von Social Media erzählt werden können und andere mit deinem Enthusiasmus mitreißen. Allerdings solltest du darauf achten, immer glaubwürdig zu bleiben: Authentizität ist hierbei ein wichtiger Faktor für den Erfolg als Markenbotschafter.
Risiken als Corporate Influencer
Natürlich können heikle Themen oder Meinungen bei Social Media auch einen negativen Effekt haben. Wenn du Betriebsgeheimnisse veröffentlichst, wird es vielleicht für dein Unternehmen eine wirtschaftliche Gefahr und es kann die Kündigung folgen. Daher ist umso wichtiger, deine Aktivitäten auf Social Media gut zu überdenken und im besten Fall mit Vorgesetzten abzustimmen, damit man die gleiche Unternehmenssprache spricht. Oft empfiehlt sich auch eine interne Schulung, damit du und deine Kolleg*innen wissen, was geteilt werden darf und was nicht. Im besten Falle werden Guidelines ausgearbeitet, die auch neuen Mitarbeitenden, die gern Markenbotschafter*in werden möchten, helfen, sich zu orientieren.
Es hat noch einen weiteren Vorteil für Unternehmen, so viele Mitarbeitenden wie möglich für Social Media zu begeistern. Vor allem, wenn du als Markenbotschafter*in das Unternehmen verlässt.
Bekannte Beispiele für Corporate Influencer
Wer Mitarbeiter*innen zu Corporate Influencer*innen macht, profitiert in unterschiedlichsten Bereichen. Wie schon dargestellt kann das im Recruiting hilfreich sein. Zudem kann der Kern der Marke durch authentische Botschaften der Mitarbeiter*innen auch für mehr Umsatz sorgen. Darum setzen auch große Firmen wie Telekom, SAP oder Microsoft auf Corporate Influencer.
Eine bekannte Corporate Influencer*in auf LinkedIn ist zum Beispiel Annahita Esailzadeh, die erst kürzlich auf der Liste der 10 bekanntesten Business Influencer*innen gelandet ist. Sie arbeitet als Head of Customer Success Account Management bei Microsoft und hat auf LinkedIn über 135.506 Follower*innen. Jeden Tag bietet sie ihrer Community spannenden Content ist kommt dabei sehr sympathisch rüber.
Ein weiteres Beispiel für Corporate Influencer ist Tina Müller. Sie war CEO von Douglas, konnte aber vor allem mit ihrer Persönlichkeit viele Menschen von der Marke Douglas überzeugen. Für Amorelie steht eine weitere CEO & Gründerin als Corporate Influencer*in im Rampenlicht: Lea-Sophie Cramer, die sowohl auf ihren LinkedIin Kanälen und als auch auf Instagram viele Follower*innen erreicht.