Warum Scheitern manchmal ganz schön gut ist
„Ich kann Misserfolge akzeptieren. Jeder scheitert irgendwann. Aber was ich nicht akzeptieren kann, ist, es gar nicht erst versucht zu haben.“
Michael Jordan
Das hat Michael Jordan mal gesagt. Und der muss ja das eine oder andere über Erfolg wissen, ist er doch einer der erfolgreichsten Basketballspieler aller Zeiten. Aber wie können dich metaphorische Bauchlandungen auch abseits des Basketball Courts weiterbringen? Vor allem in der modernen Arbeitswelt? Wir wollen dieser Frage an dieser Stelle mal etwas genauer nachgehen.
Was bedeutet Scheitern?
Laut Duden heißt Scheitern schlichtweg: „ein angestrebtes Ziel o. Ä. nicht erreichen, keinen Erfolg haben.“ Das hat also erstmal nichts mit einer Niederlage zu tun. Man erreicht bloß nicht den Punkt, den man gerne erreicht hätte. Irgendwas hat dazu gefehlt. Was genau?
Im konkreten Nachgehen dieser Frage steckt eine große Chance. Nur wenn man gezielte Rückschlüsse zieht, kann man es beim nächsten Mal besser machen. Und erst dann, wenn man die Situation wirklich analysiert und sich selbst dabei annimmt, kann man eine Menge daraus lernen. Und lernen ist definitiv kein Scheitern. Im Gegenteil. Das trifft auf Privatleben genauso zu wie auf die Geschäftswelt.
Finde den Fehler!
Die Wissenschaft macht’s vor. Was fast wie eine Gameshow klingt, ist fester Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeit: Dabei wird von Forscher*innen immer erst eine Hypothese aufgestellt und dann alles darangesetzt, die eigene Hypothese so gut es geht zu falsifizieren. Und nicht – wie man vielleicht vermuten würde – Belege zu finden, die für die Hypothese sprechen.
Gelingt ihnen das mit der Falsifikation nicht, liegt die Vermutung nahe, dass sie mit ihrer Annahme richtig liegen. Hypothesentests in der Statistik funktionieren übrigens nach einem sehr ähnlichen Prinzip. Hier wird anhand von Daten überprüft, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein bestimmter Sachverhalt nicht richtig sein kann.
Quick fix statt epic fail
Und auch bei neueren Arbeitsmethoden ist Scheitern ein wichtiger Bestandteil des allgemeinen Prozesses. Lean Start-up ist eine dieser Methoden. Hier ist die Philosophie: „Scheitere, aber schnell“. Wie der Name schon sagt, geht es dabei vor allem um die Unternehmensgründung.
Jedes Marktkonzept wird erst einmal als unbewiesene Hypothese betrachtet. Als nächstes geht es darum, diese Hypothese zu widerlegen und schnellstmöglich durch eine neue zu ersetzten. Erst wenn eine Hypothese validiert wurde, wird das Konzept weiterentwickelt und schrittweise umgesetzt. So wird weder Geld noch Zeit mit irrelevanten Aktivitäten verschwendet. Es ist ein agiler Prozess, bei dem auf das traditionelle Erstellen von Businessplänen verzichtet wird. Diese Methode wird im 21. Jahrhundert auch von großen Konzernen immer häufiger angewandt.
Wer scheitert, ist in guter Gesellschaft
Die Geschichte ist voller Menschen, die erst einmal Niederlagen erfahren mussten, bevor sie erfolgreich wurden. Howard Schultz zum Beispiel. Dieser Name sagt dir nichts? Sein Unternehmen ist auf jeden Fall in aller Munde. Und das im wahrsten Sinn des Wortes, handelt es sich doch um Starbucks. Heute gibt es zahlreiche Filialen auf der ganzen Welt, aber dass vor der Gründung 244 Absagen von Banken standen, wissen die wenigsten. Ein anderes Beispiel: James Dyson. Laut eigenen Angaben musste er 5216 Prototypen bauen, bis sein Vakuum-Staubsauger so funktionierte wie er sollte. Weitere Beispiele gibt es in Hülle und Fülle: Walt Disney, der als Zeitungsredakteur wegen angeblich „mangelnder Vorstellungskraft“ gekündigt wurde. Oder Oprah Winfrey, die von ihrem ersten Job als Fernsehreporterin entlassen wurde, weil sie „nicht für das Fernsehen geeignet“ sei.
Der Weg zum Erfolg
Scheitern und Erfolg gehören einfach zusammen. Das eine ist ohne das andere nicht möglich. Laut dem Philosophen Hans-Jörg Stöhr, steckt im Erfolgreich-Sein immer die Gefahr des Scheiterns. Gleichzeitig kann das Scheitern aber auch die Quelle des Erfolgs sein. Denn wirklich erfolgreich kann man nur sein, wenn man bereit ist, zu scheitern. Nur so kann man sich weiterentwickeln und lernen.
Konrad Adenauer hat es mal so gesagt: „Fallen ist weder gefährlich noch eine Schande. Liegenbleiben ist beides.“ Das Gefühl, versagt zu haben, ist oft mit Enttäuschung, Wut, oder auch Scham verbunden. Jeder Mensch braucht an diesem Punkt erstmal Zeit, diese Emotionen richtig zu verarbeiten. Dabei geht es primär darum, die Situation auf ehrliche Weise zu analysieren, anstatt sie zu verdrängen – egal ob alleine, mit Freund*innen, Familienmitgliedern oder Kolleg*innen. Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Andrea Abele-Brehm, meint in diesem Zusammenhang: „Man sollte sich darüber im Klaren werden, wie es dazu kommen konnte, inwieweit man selbst dafür verantwortlich ist und wie man es beim nächsten Mal besser macht.“
Die 7 To-Dos in Niederlagen
Das klingt zwar alles schön und gut, ist aber noch nicht ganz greifbar für dich? Wir haben hier noch mal kurz Schritt für Schritt zusammengefasst, wie du mit einer Niederlage am besten umgehst:
- Verantwortung übernehmen und zur Niederlage stehen
- das Selbstwertgefühl nicht von der einen Niederlage abhängig machen
- präsent bleiben und nicht in dein Schneckenhaus zurückziehen
- verinnerlichen, dass Scheitern kein Tabu ist
- die Niederlage analysieren und bestmöglich daraus lernen
- die Niederlage als Basis für deine nächsten Schritte nutzen
- dich nicht von der Angst blockieren lassen
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn du etwas in deinem Leben erreichen willst, musst du bereit sein, Risiken einzugehen und dich dem Scheitern zu stellen. Nur so kannst du lernen und wachsen, was letztendlich zum Erfolg führt.
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