Erinnerst du dich an diese eine Schlagzeile zu Elon Musk? Genauer gesagt geht es um seine Aussagen im Juni 2022, mit denen er Tesla-Angestellten unter Druck setzte. Unter anderem solche geleakten Mails haben polarisiert:
hey elon a lot of people are talking about this leaked email, any additional comment to people who think coming into work is an antiquated concept? https://t.co/E3qSBVrJIJ
— Whole Mars Catalog (@WholeMarsBlog) June 1, 2022
Und er setzte noch einen nach: Wer sich nicht an die Präsenzpflicht halten möge, solle so tun, als ob man woanders arbeiten würde. Uff – nach der Pandemie wieder ins Büro gezwungen werden? Das widerstrebt vielen, die die Vorzüge des Homeoffice lieben gelernt haben. Aber hat man eigentlich ein Recht auf Homeoffice? Und wie sieht Remote-Arbeit im post-pandemischen Deutschland aus?
Arbeiten im Homeoffice: Zahlen & Fakten
Wir erinnern uns alle: Während der Corona-Pandemie wurden Arbeitgeber dazu verpflichtet, die Arbeit im Homeoffice anzubieten – zumindest in den Jobs, die auch von Zuhause aus erledigt werden können. Und das zeigen auch die Zahlen:
- 2019 haben 12,9 Prozent der Erwerbstätigkeiten im Homeoffice gearbeitet.
- 2020, im ersten Corona-Jahr, stieg die Zahl auf 21 Prozent.
- Anfang 2021 lag die Zahl sogar bei 24 Prozent.
- Im März 2022 arbeiteten 27,6 Prozent der deutschen Berufstätigen im Homeoffice.
Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich also innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Und viele Menschen arbeiten auch nach Ende der Homeoffice-Pflicht weiterhin aus den eigenen vier Wänden; der Trend geht nur minimal zurück. Und es gibt noch eine spannende Statistik: Laut Ifo Institut gebe es sogar ein Homeoffice-Potenzial von 56 Prozent. Die Branchen, in denen vor allem im Homeoffice gearbeitet wird, sind:
- Dienstleistungen (35,3 Prozent)
- verarbeitendes Gewerbe (16,3 Prozent)
- Großhandel (16,2 Prozent)
- Einzelhandel (6,4 Prozent)
- Baugewerbe (6,3 Prozent)
Gibt es ein Recht auf Homeoffice?
Kurz gesagt: Nein, es gibt in Deutschland aktuell keinen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Arbeit im Homeoffice. Und das, obwohl es eine 73 prozentige Zustimmung dazu gibt. Zwar versucht der derzeitige Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), ein Recht auf Homeoffice an den Start zu bringen – weit gekommen ist er damit allerdings noch nicht. Der Grund: Einwände der FDP und Gegenwind von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Stattdessen wird in der Politik derzeit über ein Recht auf mobiles bzw. hybrides Arbeiten diskutiert.
Das könnte ähnlich aussehen wie das Homeoffice-Recht in den Niederlanden: Dort können Arbeitnehmende beim Jobantritt einen Antrag auf Homeoffice einreichen. Diesem darf der Arbeitgeber nur wegen betrieblicher Belange widersprechen – willkürliche oder sachfremde Gründe dürfen kein Grund für die Ablehnung sein.

Was spricht dafür, was dagegen?
Wann und ob ein Rechtsanspruch auf Homeoffice kommt, ist derzeit also nicht klar. Und natürlich ist die Diskussion darüber und über das Büro der Zukunft äußerst vielseitig und kontrovers. So gibt es einige Befürworter*innen, die darin eine Flexibilisierung der Arbeitswelt sehen; manche erkennen darin sogar eine Revolution. Auf der anderen Seite gibt es auch Kritiker*innen, denen die Vermischung zwischen Arbeit und Freizeit Sorgen bereitet. Und gerade Arbeitgeber sind oft der Ansicht, dass Mitarbeitende nur dann effektiv und effizient arbeiten, wenn sie im Büro sind – vielleicht auch, damit man einen Blick auf sie hat? Wer weiß.
Natürlich ist nicht jeder Beruf fürs Homeoffice geeignet, sodass nicht alle vom Privileg, im Homeoffice zu arbeiten, profitieren würden. Vor allem Berufe im Handwerk, der Pflege, der Gastronomie oder im Entertainment kann man nicht im Homeoffice ausüben. Daher scheint eine individuelle Entscheidungsfreiheit sinnvoll, je nach Bedürfnissen, Situation und Tätigkeitsbereich.
Remote arbeiten auch ohne Homeoffice-Recht
Diese Entscheidung liegt momentan beim Arbeitgeber. Denn auch ohne Rechtsanspruch kann ein Arbeitgeber dir die Option auf Heimarbeit ermöglichen. Das wird in der Regel im Tarif- oder Arbeitsvertrag oder auch in der Betriebsvereinbarung festgelegt. Im Homeoffice zu arbeiten, auch tageweise, kannst du dir übrigens auch als Benefit bei der Verhandlung während des Bewerbungsprozesses ausmachen.
Eine andere Möglichkeit, wenn du auch ohne Homeoffice-Recht einen entsprechenden Job machen möchtest: Viele Jobbörsen, unter anderem Workwise, haben heutzutage entsprechende Filter. Da kannst du wählen zwischen:
- vollständig Homeoffice
- teilweise Homeoffice
- kein Homeoffice
Schau doch mal, ob auch für dich der passende Homeoffice-Job dabei ist:
Die Vorteile von Homeoffice
Wenn du noch nicht weißt, ob das Arbeiten im Homeoffice etwas für dich ist, zeigen wir dir ein paar Vorzüge auf:
- Du hast keine Anfahrt und spart damit Zeit und Geld.
- Du kannst deinen Tag frei und selbstbestimmt einteilen.
- Du kannst Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbaren.
- Du gestaltest dein Arbeitsumfeld so, wie es dir gefällt.
- Du hast weniger Ablenkung durch laute Bürogeräusche.
- Du bist weniger gestresst und insgesamt zufriedener.
- Du hast eine größere Auswahl an spannenden Jobs.
- Dein Wohnort ist nicht an den Arbeitgeber gebunden.
Auch für deinen Arbeitgeber bietet Remote-Work einige Vorteile. Damit kannst du vielleicht in Verhandlungsgesprächen überzeugen:
- Der Arbeitgeber spart Kosten für Strom, Heizung oder Miete.
- Mitarbeiter*innen im Homeoffice sind oft produktiver und motivierter.
- Es gibt weniger Fehltage, denn wer Zuhause arbeitet, steckt sich und andere in der Erkältungszeit nicht an.
- Ohne geografische Grenzen wird der Bewerberpool größer.

7 Skills, die du im Homeoffice zu brauchst
Die Vorteile können Arbeitnehmende und Arbeitgeber natürlich nur in vollen Zügen genießen, wenn’s zu dir passt und richtig gemacht wird. Denn: Auch, wenn viele Unternehmen das Arbeiten im Homeoffice mittlerweile fördern, ist das nicht für alle die passende Art zu arbeiten. Damit dein Homeoffice-Traumjob nicht zum Albtraum wird, solltest du diese Skills mitbringen:
1. Selbstmotivation
So viele Vorteile arbeiten im Homeoffice auch hat: Motivation von außen ist keines davon. Dazu kommt Ablenkung durchs Haustier oder mal schnell was im Haushalt machen. Die Kunst, dich selbst zu motivieren und die erforderte Leistung zu erbringen, ist daher von Vorteil.
2. Kommunikationsfähigkeit
Klar: Im Homeoffice bist du in der Regel alleine. Dennoch ist es wichtig, dass du gerne und gut kommunizierst – gerade, weil du deine Kolleg*innen nicht persönlich siehst. Absprachen und Meetings – ob per Video oder Telefon – sind daher essentiell im Arbeitsalltag.
3. Selbsteinschätzung
Auch wenn du digital viel mit deinen Kolleg*innen kommunizierst: Rat oder Feedback auf kurzem Weg ist oft schwierig. Deine eigene Arbeit gut reflektieren und bewerten zu können, kommt dir im Homeoffice zugute.
4. Eigenverantwortung
Auch wenn dein Team räumlich getrennt ist: Ihr arbeitet gemeinsam an Zielen. Diese Ergebnisse sind abhängig von der individuellen Arbeit. Trau dir also zu, dass dein Beitrag zählt und bleib zugänglich für deine Kolleg*innen.
5. Vertrauen
Zwischen deinen Kolleg*innen, dir und deinem*deiner Chef*in besteht gerade im Homeoffice ein großes Vertrauen – gerade weil du gewisse Freiheiten hast. Damit das Vertrauen bleibt, kommunizier deine Abwesenheit zum Beispiel bei einem Arzttermin und dokumentier deine Arbeit.
6. Technisches Know-how
In deinen vier Wänden gibt’s in der Regel keine IT-Abteilung. Daher hilft es, wenn du ein gutes technisches Verständnis hast. Dann kannst du dich um kleinere Software-Probleme oder Verbindungsfehler mal schnell selbst fixen.
7. Ideenreichtum
Auch bei guter Kommunikation und regelmäßigen Meetings wirst du oft auf dich allein gestellt sein. Denn dein*e liebste*r Kolleg*in oder dein*e Chef*in ist auch mal in Terminen oder konzentriert am Arbeiten. Daher hilft es, wenn du dich auch selbst zum kreativen Denken und zum Lösen von Problemen bringen kannst.
Du hast diese Skills? Dann finde jetzt deinen neuen Traumjob im Homeoffice!
Pingback: Warum digitale Nachhaltigkeit wichtig ist | LEARNING DIGITAL Blog on 2. Januar 2024
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