Damals, als die Bewerbung nur analog stattfand, hatte man einen schönen Umschlag, festes Papier, ein gutes Foto vom Fotografen und am besten noch mit Füller die Bewerbungsunterlagen unterzeichnet. Heute, wo die meisten Bewerbungen in digitaler Form versendet werden, ist die Haptik nicht mehr entscheidend, sondern die digitale Optik: wie ist der Aufbau, Übersichtlichkeit und Gestaltung? Oft hilft eine Checkliste, damit alle notwendigen Daten in jedem Fall in der Bewerbung vorhanden sind.
Kurze Bewerbung
Weniger ist oft mehr – das gilt auch bei Bewerbungen. Man muss nicht Grafik-Kenntnisse haben, um eine optisch ansprechende Bewerbung zu schreiben. Die Plattform canva.com bietet bereits tolle Elemente für ein Grundgerüst für die Bewerbung. Aus vielen Vorlagen kann gewählt und individuell angepasst werden. Wichtig ist, das beste Design zu finden, dass ein Stück weit die Persönlichkeit widerspiegelt und zum zukünftigen Unternehmen passt.
Sind es eher klassische Konzerne, empfiehlt sich ein klassischer, dezenter Aufbau. Möchte man im Bereich Online Marketing punkten, darf es gern auch etwas mehr Design und Optik haben. Hier gilt jedoch: die richtige, lesbare Schriftart, am besten eine Standardschriftart, die in der richtigen Punktgröße erscheint.
Der richtige Aufbau
Was für alle Bewerbungen jedoch gilt: der richtige Aufbau, mit Anschreiben und Lebenslauf und in einem Dateiformat, dass nicht jedes E-Mail – Postfach sprengt. PDFs eignen sich gut, die man sauber beschriften sollte, wie zum Beispiel Lebenslauf_Name_Datum oder Anschreiben_Name_Datum.
Wenn man seine Vorlage gefunden hat, sollte man seinen Lebenslauf klar strukturieren. Nicht jede Information ist notwendig, oft kann man gut auf die Schulausbildungen verzichten, denn Personalentscheider:innen interessiert es nicht, welche Grundschule man damals besucht hat oder wo man sein Abitur absolviert hat.
Man selbst sollte sich bei der Lebenslauf-Erstellung bewusst sein, welche Punkte man unbedingt hervorheben möchte, die auch für den späteren Job relevant sind. Wer im Bereich Marketing tätig werden möchte, muss nicht zwingend erwähnen, dass er als Schüler im Supermarkt Regale aufgefüllt hat, sondern sollte vielleicht eher seine Praktika in Agenturen erwähnen, die ihn zum Berufsweg geführt haben.
Beim Sprachstil sollte man über eine gute Formulierung verfügen und in keinem Fall Slang oder Abkürzungen oder saloppe Umgangssprache nutzen. Die Wortwahl sollte klar, verständlich und mit nicht allzu langen Sätzen sein.
Das Anschreiben in einer Bewerbung
Selbstverständlich ist, dass jedes Anschreiben ohne Rechtschreibfehler daherkommt. Was aber noch wichtiger ist, ist die richtige Einleitung: Personalentscheider*innen, die am Tag 100x den Satz lesen: „Hiermit bewerbe ich mich für die ausgeschriebene Position“, werden sicher nicht sofort den Impuls verspüren, weiterzulesen. Daher kann eine kurze, knappe, und vor allem auferksamkeitswirksame Einleitung, die neugierig macht, mehr über die Person zu lesen. Vielleicht mit einer Motivation oder einem neuen Denkansatz, der ein wenig über die Bewerber:innen preis gibt.
Hauptteil der Bewerbung
Im Hauptteil sollte auf jeden Fall erwähnt werden, welche Stärken man besitzt. Oft hilft schon, die Stellenausschreibung genau zu studieren und zu sehen, auf welche Punkte das Unternehmen wert legt: sind es Flexibilität oder Teamfähigkeit? Oder aber auch Führungsstärke oder Loyalität? Je nach Position sollte hier hervorgehoben werden, warum man nicht nur mit fachlichen Kompetenzen punkten kann, sondern auch mit einschlägigen Berufserfahrungen, die für die zukünftige Stelle positiv sein könnte.
Eingehen sollte man in jedem Fall auf das Unternehmen. Warum kann man sich dort eine Zukunft oder Mitarbeit vorstellen und was macht es aus, Teil zu werden? Welche Vision hat man von der Zusammenarbeit und was würde man gern einbringen? Hier sollte individuell gestaltet werden. Personalentscheider*innen merken schnell anhand des Textstils, ob Bewerber*innen sich mit dem Unternehmen auseinander gesetzt haben.
Der Schluss
Was zum Schluss nicht fehlen darf, sind Eintrittsdatum und Gehaltsvorstellung. Hier gibt es manchmal bereits in der Stellenausschreibung erste Hinweise, welche Gehälter vorgesehen sind. Man sollte seinen Marktwert gut kennen und immer etwas höher ansetzen, um im persönlichen Gespräch noch Verhandlungsspielraum zu haben. Gut ist, zu erwähnen, dass man gern für ein persönliches Gespräch zur Verfügung stünde. Das zeugt von hohem Interesse, seine Bewerbung noch einmal zu untermauern.
Der Lebenslauf
Hier ist die Struktur das A&O für den Erfolg bei der Bewerbung. Der Lebenslauf sollte die wichtigsten Stationen des Berufslebens und der Ausbildung wiedergeben. Im Aufbau und Stil muss er wie auch das Anschreiben in der gleichen Schriftart vorliegen, die Abstände zwischen den Zeilen sind im Optimalfall 1,5 cm und es sollte ein tabellarischer Lebenslauf sein.
Die meisten Entscheider:innen im Human Resources lesen oft den Lebenslauf vor dem Anschreiben, daher sollte der Lebenslauf – genauso wie das Anschreiben – den besten Eindruck machen und auch individuell zum Unternehmen passen. Der Lebenslauf sollte lückenlos sein, bei größeren Lücken kommen oft Fragen auf, was die Bewerber*innen in dem Zeitraum gemacht haben. Dies kann man im Anschreiben erklären oder einen Hinweis machen – nur ganz weglassen sollte man es nicht.
Es gibt die Möglichkeit, den Lebenslauf chronologisch zu verfassen, was die meisten Unternehmen schätzen. Aber auch funktionale Lebensläufe setzen sich immer mehr durch, wo die Erfahrungen und Qualifikationen in Kategorien zusammengefasst werden. Wichtig ist, dass Entscheider:innen den Werdegang sofort erkennen können und sofort wissen, dass die Fähigkeiten zur Position passen. Wer sich zum Beispiel auf Social Media Positionen bewirbt, sollte im Lebenslauf seine Affinität zu Online Plattformen gut darlegen.
Die wichtigsten Elemente
- Name, Daum, Adresse und Kontaktinformation (Handy, Email – keine Phantasienamen, sondern seriöse Email-Adresse mit Vor- und Nachname)
- Berufserfahrung (auch Praktika, wenn sie zur Position passen)
- Ausbildung (Berufsausbildung/Studium/Fachschule)
- Weiterbildungen
- Fremdsprachenkenntnisse
- Auslandsaufenthalte
- Sonstige Kenntnisse
- Persönliches, soziales Engagement
Oft ist ein Foto nicht mehr im Lebenslauf gefragt, dennoch ist es immer gut, ein Foto den Unterlagen beizufügen. Moderne Human Resources Mitarbeiter*innen legen allerdings heutzutage keinen Wert mehr auf Fotos, sondern schauen zuerst auf Qualifikation und Werdegang.
Fazit
Am Ende ist die Bewerbung – wie der Name schon sagt – Werbung für die eigene Person. Was bringt man mit und welche Argumente können Personalentscheider*innen von der eigenen Persönlichkeit und Qualifikationen dazu bringen, sich für eine Person zu entscheiden. Man muss seine eigene Marke werden. Daher gilt, dass man – sollte man auf Social Media oder im Netz aktiv sein, darauf achtet, wie man sich präsentiert und ob es zu den Unternehmensvorstellungen passt. Viele Personaler*innen schauen sehr genau, welche Spuren man im Netz bereits hinterlassen hat und daher gilt in jedem Fall Ehrlichkeit währt am längsten – auch bei der Bewerbung.
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