Wie jetzt: So sieht der Rest deines Lebens aus? Das soll’s gewesen sein, bis es in Rente geht? Solche Gedanken – und damit auch Gedanken an eine berufliche Neuorientierung – beschleichen uns sicher alle einmal im Laufe des Berufslebens. Bei manchen sind diese Gedanken leiser, bei anderen lauter. Bei anderen kommt dieser Zeitpunkt früher, bei manchen später. So oder so: Dieser Moment kann einen Neuanfang markieren und den Weg für deine berufliche Neuorientierung ebnen. Dabei ist es normal, dass uns so ein Schritt schwer fällt und uns vielleicht auch ein wenig Angst macht. Damit du für dich abwägen kannst, ob du bereit für eine berufliche Neuorientierung bist und was du dabei beachten solltest, erfährst du hier.
Berufliche Neuorientierung: eine Frage des Alters?
Ein Aspekt, der viele Menschen daran hindert, sich gedanklich an eine berufliche Neuorientierung zu wagen, ist: „Bin ich nicht schon viel zu alt dafür?“ Oft gilt 40 als magisches Alter: Man ist gefestigter als mit 20, hat schon einige Lebens- und Berufserfahrung gesammelt und man steht etwa in der Halbzeit des Berufslebens. Manche sprechen in dem Alter auch von der Mid-Career Crisis. Dennoch denken viele: Das war’s, so ist es halt.
Wir finden: Berufliche Neuorientierung ist keine Frage des Alters – ganz egal, ob du 20, 30, 40 oder 50 (oder älter) bist. Eine ständige Unzufriedenheit im Job sollte keine langfristige Option sein. Schauen wir uns das Ganze mal mathematisch an: Angenommen, du gehst im Alter von 67 in Rente, dann hast du auch mit 50 noch weitere 17 Jahre Arbeit vor dir. Das ist ganz schön viel Zeit, um unglücklich im Job zu sein. Lass dich also von angeblichen Altersgrenzen nicht irritieren, wenn du über deine berufliche Neuorientierung nachdenkst.
5 Gründe, die für eine berufliche Neuorientierung sprechen
1. Unsicherheit im Job
Ob damals die Industrialisierung, heute die Digitalisierung oder morgen der Einzug von KI: Die Märkte und Branchen ändern sich schnell – teilweise zu schnell. Dadurch sind nicht alle Jobs zukunftsfähig und viele Tätigkeiten könnten in Zukunft von Maschinen oder Algorithmen übernommen werden. Sorgen um die eigene und zukunftsfähige Berufslaufbahn können sehr belastend sein. Wenn du unsicher bist, wie die Zukunft deiner Berufsbranche aussieht, kannst du dich bei der Agentur für Arbeit informieren.
2. Die Gesundheit macht nicht mehr mit
Es gibt Jobs, die einfach krank machen. Permanenter Stress, ein toxisches Arbeitsumfeld, unkollegialer Umgang und vieles mehr kann sehr belastend sein. Und dass Stress auch zu körperlichen Symptomen führt, ist sicher für niemanden was Neues. Außerdem kann sich deine Gesundheit auch unabhängig davon ändern, beispielsweise durch Krankheit oder Unfall. Ein anderes Beispiel: Die körperliche Belastung in Handwerksberufen hat auch häufig Folgen. All das kann dazu führen, dass du deinen bisherigen Job nicht mehr ausüben kannst.
3. Die Arbeitsbedingungen passen nicht
Es gibt viele Aspekte, die dafür sorgen, dass du aufgrund der Arbeitsbedingungen eine berufliche Neuorientierung anstrebst. Unflexible Arbeitszeiten oder zu wenig Zeit für dein Privatleben sind nur zwei davon. Oder du fühlst dich unterfordert – auch das kann sehr belastend sein. Auch zu wenig Anerkennung durch deine Vorgesetzten, ein zu niedriges Gehalt oder fehlende Entwicklungsmöglichkeiten in deinem Job können dich langfristig unglücklich machen. Wenn die Bedingungen, die du dir wünscht, nicht erfüllt werden können, lohnt es sich, über eine berufliche Neuorientierung nachzudenken.
4. Keine Freude mehr im Job
Einer der häufigsten Gründe für eine berufliche Veränderung kann sein, dass der Job einfach keinen Spaß mehr macht. Damit gehen Lustlosigkeit und Unzufriedenheit oft einher. Das beobachtet man vor allem bei Menschen, die schon sehr lange im gleichen Job sind. Wenn du dich auch schon mal in der Situation wiedergefunden hast, kann eine berufliche Neuorientierung sinnvoll sein. Und wie du weißt: Dein Alter sollte dich nicht davon abhalten.
5. Ein Traum wartet
Weißt du noch, was du als Kind werden wolltest? Oder gibt es andere Träume, denen du bisher noch nicht nachgegangen bist? Gerade, wenn wir unzufrieden sind, kommen diese Träume oft ans Licht und lassen uns nicht mehr los. Frag dich also mal, was du schon immer mal machen wolltest. Es ist nie zu spät, deinem Herzen zu folgen. Natürlich ist es in einem bestimmten Alter und gewissen Voraussetzungen nicht mehr möglich, Astronaut*in zu werden – aber es gibt viele andere Branchen, die den Quereinstieg ermöglichen. Eines von vielen Beispielen ist das Online Marketing.
Was gegen eine berufliche Neuorientierung spricht
Am besten fragst du dich, was die Motivation hinter deiner Neuorientierung sein könnte: Möchtest du weg von deinem jetzigen Job? Wenn du so etwas denkst wie „Hauptsache weg von diesem blöden Job/diesem miesen Chef/ … !“, dann hast du vermutlich einen starken Fluchtreflex. Dem nachzugehen kann sich zwar erstmal gut anfühlen, ist strategisch aber nicht immer clever. Daraus ergeben sich ein paar Gründe, die gegen eine berufliche Neuorientierung sprechen:
- Frust: Alle haben mal einen schlechten Tag oder Unmut. Wichtiger ist jedoch das Gesamtbild über einen längeren Zeitraum hinweg.
- Fehler: Wenn man etwas ordentlich verhauen hat, will man einfach nur weg. Dabei kannst du wachsen, wenn du Verantwortung übernimmst und aus deinen Fehlern lernst. Eine gesunde Fehlerkultur ist hierbei essentiell.
- Kritik: Klar, kritisiert zu werden kann zu Selbstzweifeln führen. Aber nutz die Chance lieber, um besser zu werden. Wenn’s unbegründet und dauerhaft ist, könnte ein Wechsel sinnvoll sein.
- Chef: Niemand ist perfekt – weder wir noch unsere Chef*innen. Und wer weiß, wer als nächstes kommt. Vielleicht ist das die Chance, selbst zu lernen, wie man Teams führt.
So gelingt dir die berufliche Neuorientierung
Ein wichtiger Aspekt ist deine Motivation. Du weißt nun schon, dass eine Weg-von-Motivation vielleicht nicht das Richtige ist. Stattdessen ist die Hin-zu-Motivation viel sinnvoller: Wenn du dich in eine bestimmte Richtung hin-orientieren möchtest, hast du in der Regel einen Plan und ein Ziel, das du verfolgst. Du weißt, wohin dein Weg dich führen soll.
Checkliste für deine berufliche Neuorientierung
✅ Stand der Dinge
Mach dir klar, wo du beruflich gerade stehst. Was sind deine Hard Skills, was deine Soft Skills? Schreib dir ruhig mal auf, was du alles kannst und bisher geleistet hast.
✅ Motivation herausfinden
Mach dir ein paar Gedanken dazu, was der Grund für deine berufliche Neuorientierung ist. Wünscht du dir bessere Bedingungen oder willst du dir einen Traum erfüllen?
✅ Ziel definieren
Das kann, je nach Motivation, anders ausfallen. Du wünscht dir mehr Gehalt? Dann lohnt sich vermutlich ein Branchenwechsel. Sind gesundheitliche Gründe der Anlass, solltest du besonders auf deine Belastbarkeit achten. Frag dich auch, welche Berufsbilder du spannend findest und wo du dich in Zukunft siehst.
✅ Fahrplan schmieden
Du weißt, warum und wo du hin willst? Super! Dann kannst du dir nun einen Plan machen. Bei einem Branchenwechsel kann es zum Beispiel sinnvoll sein, entsprechende Kontakte zu knüpfen. Möchtest du dich für einen bestimmten Job qualifizieren, ist eine berufliche Weiterbildung passend für dich.
✅ Neuorientierung starten
Wenn dein Fahrplan steht, dann weißt du, was zu tun ist und du steckst schon mittendrin. Geh deinen Plan Schritt für Schritt ab und hol dir die Hilfe, die du dabei brauchst. Lass dich beispielsweise bei der Agentur für Arbeit beraten, wenn du eine Weiterbildung mit Bildungsgutschein machen willst. Auch Familie, Freund*innen, Berufsberater*innen oder Mentor*innen können dir den nötigen Rückenwind geben – gerade dann, wenn du mal zweifelst oder Angst hast. Das ist ganz normal und gehört dazu.
Raus aus der Komfortzone – rein in den neuen Job!
Zugegeben: Das alles ist natürlich leichter gesagt als getan. Eine berufliche Neuorientierung ist immer ein gutes Stück Arbeit und erfordert auch viel Mut. Aber: Es ist möglich und sinnvoll. Schließlich tust du dir und deiner beruflichen Zukunft damit etwas Gutes! Und diese neue Zufriedenheit wird sich positiv auf dein gesamtes Leben auswirken.
Wenn du bei diesem Schritt Hilfe benötigst, dann sind wir gerne für dich da und beraten dich zu unseren Weiterbildungen. Gemeinsam finden wir den Kurs für dich, der ideal zu deiner beruflichen Neuorientierung passt.
Wohin dich deine berufliche Neuorientierung auch führt: Wir wünschen dir viel Erfolg und Glück auf deinem Weg. 🍀
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