Für viele Menschen in der Arbeitswelt ist es heutzutage aufgrund der Globalisierung und Digitalisierung ganz normal, mit Personen aus anderen Kulturen zu arbeiten. So kommt es oft vor, dass man in international tätigen Konzernen über Landes- und Kulturgrenzen hinaus zusammenarbeitet. Aber auch im kleinen Betrieb um die Ecke gibt es dank der Vielfalt in Deutschland Kolleg*innen, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben als man selbst. Damit die Zusammenarbeit in jedem Fall gut läuft, braucht es interkulturelle Kompetenz.
Interkulturelle Kompetenz: Definition
Interkulturelle Kompetenz beschreibt die Fähigkeit, gut mit Gruppen und Personen aus anderen Kulturen zu interagieren. Das umfasst einerseits Kommunikation und Sprache, andererseits ist auch ein gutes Verständnis und ein respektvoller Umgang mit Menschen gemeint, die einen anderen kulturellen Background haben. Durch interkulturelle Kompetenz ist es dir also möglich, dich auf andere Kulturen einzulassen und die Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Kulturen zu ermöglichen. Das macht interkulturelle Kompetenz zu einem wichtigen Soft Skill im Berufsleben – insbesondere dann, wenn du auf internationaler Ebene Karriere machen willst.
Bedingungen für eine starke interkulturelle Kompetenz
Eins vorab: Interkulturelle Kompetenz erlangt man nicht, indem man ein Buch liest oder All-Inclusive-Urlaub auf Malle macht. Stattdessen gibt es ein paar Voraussetzungen, die du mitbringen solltest, um deine interkulturelle Kompetenz aufzubauen.
Offenheit
Eine grundlegende Neugier hilft dir dabei, deine interkulturelle Kompetenz zu stärken. Wer denkt, dass es überall so zugeht wie am eigenen Tisch, kann sich eher schwieriger auf andere Verhaltensweisen einlassen.
Interesse an anderen
Du solltest interessiert an deinem Gegenüber sein und verstehen wollen, warum sich andere Menschen so verhalten, wie sie es tun.
Toleranz
Gerade im Kontext anderer Kulturen ist es wichtig, andere Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Du solltest unvoreingenommen auf andere zugehen und, wenn möglich, ihr Verhalten nicht bewerten.
Selbstreflexion
Dich selbst immer wieder zu hinterfragen, kann dir dabei helfen, stereotype Vorstellungen und Vorbehalte anderen Kulturen gegenüber abzubauen. Fragen wie „Welche Klischees habe ich?”, „Woher kommen diese?” und „Treffen sie überhaupt zu?” können dir dabei helfen, dich selbst besser zu reflektieren.
Beispiele, in denen kulturelle Unterschiede eine Rolle spielen
Wie so oft im Leben sind es Dinge des Alltags, die wichtig sind – auch in beruflichen Situationen wie dem internationalen Business-Meeting oder dem Dinner mit Geschäftspartner*innen. Um da nicht ins Fettnäpfchen zu treten, hilft es, ein paar Verhaltensweisen besser einordnen zu können.
- Schmatzen & aufstoßen: Das mag hier als No-go gelten, ist in China und Japan allerdings ein Zeichen dafür, dass es einem schmeckt.
- Pünktlichkeit: Während es im asiatischen Raum zum guten Ton gehört, übermäßig pünktlich zu sein, sind die Zeitangaben in südeuropäischen Kulturen etwas flexibler. Das hat aber nichts mit mangelnder Wertschätzung zu tun!
- Essenswahl: Die Kolleg*innen aus Tel Aviv zum Cheeseburger einladen, muslimischen Geschäftspartnern eine Schweinshaxe auftischen oder in eine Cocktailbar einladen? Ein Fauxpas vom Feinsten.
- Kommunikation: Direkt und klar zu sprechen, wie wir’s hier in Deutschland gerne machen, ist beispielsweise in China unangebracht. Sich entschuldigen und bedauern, dass etwas nicht möglich ist, ist hier der bessere Weg.
- Mimik & Gestik: Beispielsweise ist in den USA der Handschlag unüblich, hier setzt man eher auf weniger Körperkontakt.
Unabhängig davon, ob du Gast oder Gastgeber*in bist: Informiere dich vorab über kulturelle Besonderheiten deiner Kolleg*innen und Kund*innen.
Was bringt interkulturelle Kompetenz im Job genau?
Diese Beispiele zeigen dir auf, dass es durchaus wichtig ist, sich auf einen respektvollen Umgang mit anderen Kulturen einzulassen. Aber wie kann man davon genau im Job profitieren?
Benefits für Arbeitnehmer*innen
Nun, zunächst einmal empfinden es viele Menschen als persönlich bereichernd, andere Kulturen und Länder zu entdecken. Sie können uns also neue Perspektiven auf Gott und die Welt geben und uns Bewusstsein schärfen – beides Fähigkeiten, die auch dir im Arbeitsalltag sehr zugutekommen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass interkulturelle Kompetenz als Soft Skill auch ein Booster für deine Karriere sein kann, beispielsweise wenn du in einem internationalen Konzern arbeitest. Aber auch, wenn du beispielsweise ein Team in einem deutschen Unternehmen leitest, hast du möglicherweise Mitarbeitende oder Kund*innen, die die unterschiedlichsten kulturellen Prägungen mitbringen. Da kann dir interkulturelle Kompetenz dabei helfen, verschiedene Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen – und somit auch das Team erfolgreicher zu machen.
Bring deine interkulturelle Kompetenz am besten schon beim Bewerben ins Spiel! Mach deine Sprachkenntnisse in deinem CV genauso deutlich wie deine Weltoffenheit, die du beispielsweise auf einer Rucksackreise durch Südostasien gefördert hast. Auch im Vorstellungsgespräch kannst du auf deine Skills gut eingehen. |
Benefits für Unternehmen
Sind Angestellte interkulturell kompetent, wirkt sich dies auch positiv auf Unternehmen aus. Klar, denn so bietet sich die Chance für internationales Wachstum. Aber auch die Fähigkeit von Mitarbeitenden, durch viele verschiedene Perspektiven Innovationen zu schaffen, ist ein Vorteil für Firmen. Daher ist es wichtig, dass auch Arbeitgeber die interkulturelle Kompetenz ihrer Arbeitnehmer*innen fördern.
Interkulturelle Kompetenz stärken
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dabei helfen können, interkulturelle Kompetenz aufzubauen. Eine Möglichkeit, die LEARNING DIGITAL allen Teilnehmenden einer geförderten Weiterbildung anbietet, ist die Methodenkompetenz. Eines der Themen, das du in diesem Rahmen vertiefen kannst, ist interkulturelle Kompetenz – unabhängig vom Thema deiner Weiterbildung. Klick dich also gerne mal durch unser vielfältiges Kursangebot und profitiere gleich doppelt, indem du Hard und Soft Skills aufbaust:
Aber auch unabhängig von Weiterbildungen kann (und sollte) sich der Arbeitgeber daran beteiligen, die interkulturelle Kompetenzen der Belegschaft zu fördern. Darüber hinaus gibt es Dinge, die jede*r Einzelne im Alltag tun kann, um interkulturell kompetenter zu werden. Schauen wir uns mal ein paar davon an:
Auslandsaufenthalte
Arbeit:
Firmen sollten ihren Angestellten die Möglichkeit bieten, an einem internationalen Standort arbeiten zu können – zumindest für eine gewisse Zeit. Das macht das kulturelle Erlebnis ganz nah erlebbar, da man in den Berufsalltag vor Ort eingebunden wird.
Privat:
Wenn du die Chance hast, dann verbringe Zeit im Ausland. Ob über ERASMUS im Studium oder auf privaten Reisen – aber stell dabei sicher, dich auch abseits der gängigen Touri-Pfade zu bewegen. Manche Unternehmen bieten auch Sabbaticals an. So kannst du auch dann längere Zeit im Ausland leben, wenn du schon mitten im Berufsleben stehst.
Sprachen lernen
Arbeit:
Entsprechende Sprachkurse können Mitarbeitende ideal darauf vorbereiten, interkulturelle Kompetenz aufzubauen – sei es für das Daily Business oder für einen Auslandsaufenthalt. Das ist übrigens auch ein guter Benefit, um im Wettbewerb als guter Arbeitgeber dazustehen.
Privat:
Nutze die Chance, um Sprachen zu lernen – beispielsweise durch Sprachkurse, die durch den Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit gefördert werden. Oder nutz deinen Bildungsurlaub, um im Ausland einen Sprachkurs zu machen. Und auch wenn Englisch als Lingua Franca gilt: Lern auch ein paar Basics aus anderen Sprachen! Zum einen gewinnst du so nochmal ganz andere Einblicke in Menschen und Kulturen, zum anderen zeigst du dich damit Geschäftspartner*innen gegenüber besonders wertschätzend.
Interkulturell kompetent durch den Alltag
Arbeit:
Auch wenn Aufenthalte an internationalen Standorten nicht möglich sind, sollten Arbeitgeber ihre Angestellten fördern in Sachen interkultureller Kompetenz. Workshops und Trainings für Skills wie Selbstreflexion oder Toleranz sind eine Möglichkeit. Eine andere ist, die Teams möglichst divers zu besetzen.
Privat:
Auch in deinem Alltag kannst du deine interkulturelle Kompetenz immer wieder stärken, indem du beispielsweise bewusst Creatorn aus anderen Kulturen auf Instagram folgst, auf Netflix & Co. mal Serien schaust, die weder aus den USA noch Europa kommen oder mal recherchierst, was es für interkulturelle Angebote in deinem Wohnort gibt.
Man lernt interkulturell nie aus
Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis: Interkulturelle Kompetenz ist nichts, was wir einmal lernen und dann für immer beherrschen. Das Spannende ist nämlich, dass wir lebenslang lernen – nämlich immer dann, wenn du auf Menschen aus anderen Kulturen triffst. Und das kann jeden Tag passieren. Was wir dabei auch lernen: wie wichtig ein offenes, neugieriges, freundliches Miteinander auf der ganzen Welt ist. Gelingt uns das, sind unsere Chancen fast unendlich – beruflich, unternehmerisch sowie zwischenmenschlich.