Wenn man die Unternehmenskulturen wirklich grob unterteilen würde, blieben nur zwei Bereiche übrig: eine toxische und eine wertschätzende Unternehmenskultur. Dazwischen gibt es nichts. Jede*r Arbeitnehmer*in wird die eine oder andere bereits am eigenen Leib kennengelernt haben. Aber was genau sind die Unterschiede und was hat das mit dem Pygmalion-Effekt zu tun? Wir klären das für dich.
Man bekommt, was man verdient hat
Diese abgedroschene Phrase beschreibt tatsächlich ganz gut, was eine toxische Unternehmenskultur auszeichnet. Bestes Beispiel ist hier der Unternehmer und Milliardär Reinhold Würth, Gründer des Schrauben- und Befestigungsimperiums Würth:
„Eine Geschäftsleitung, die daran glaubt, 75 % der Beschäftigten seien faul, schlecht qualifiziert und Diebe, wird genau diese Belegschaft bekommen. Wenn hingegen davon ausgegangen wird, dass 98 % der Belegschaft einsatzfreudig und dem Unternehmen gegenüber positiv eingestellt sind, wird genau das passieren.“
Reinhold Würth
Der Pygmalion-Effekt spielt eine große Rolle
Der Pygmalion-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, welches besagt, dass sich gewisse Erwartungen in Bezug auf das Verhalten von Menschen tatsächlich auf deren Leistungen und Entwicklungen auswirken können. Im Klartext: Wir verhalten uns meistens so, wie andere uns sehen. Wenn uns also zum Beispiel ein Lehrer in der Schule für begabt hält, wird er dies unbewusst fördern, sodass am Ende tatsächlich bessere Leistungen erbracht wurden. Im Gegenschluss bedeutet das aber auch: Wem ich nichts zutraue, der traut sich auch nichts zu.
Pygmalion-Effekt in der Personalführung
Konkret bedeutet das, dass Mitarbeiter*innen überdurchschnittliche Leistungen erbringen, wenn die vorgesetzte Führungskraft positive Erwartungen an ihre Mitarbeiter*innen hat. Denn durch eine positive Erwartungshaltung seitens der Vorgesetzten wird (empirisch bewiesen) eine positive Entwicklung und Leistungssteigerung gefördert. Bei negativ eingestellten Führungskräften folgt hingegen fast zwangsläufig eine deutlich schlechtere Minderleistung.
So kannst du den Pygmalion-Effekt anwenden
Es ist ganz einfach, wenn du willst, dass jemand das Beste aus sich herausholt: Lächle diese Person besonders oft an, zeige mit deiner offenen Körperhaltung und Augenkontakt, dass du zuhörst und dich interessierst und lobe dein Gegenüber! Habe Vertrauen in sein*ihr Tun und unterstütze ihn*sie bei Problemlösungen. Denn ein positiver Pygmalion-Effekt in Unternehmen ruht auf drei Säulen:
- eine wertschätzende Kommunikation
- eine individuell persönliche Motivation
- eine wirkungsvolle Konfliktprävention.
Hilfreich sind flache Hierarchien und Arbeitsmodelle wie agiles Arbeiten oder Holokratie.
Fazit
Abschließend kann man sagen, dass du mit einer wertschätzenden Unternehmenskultur viel, viel mehr erreichen kannst als mit einer toxischen Unternehmenskultur. Eine toxische Unternehmenskultur bremst jegliches Potenzial der Mitarbeiter*innen im Unternehmen und vergiftet die Stimmung. In einer durch den Pygmalion-Effekt unterstützte wertschätzende Unternehmenskultur hingegen entwickeln sich Mitarbeiter*innen weiter, zeigen eine entsprechende Leistungsbereitschaft und sind über einen langen Zeitraum gern für das Unternehmen tätig. Das gesamte Unternehmen ist erfolgreicher.
Wenn du bereit bist, die Unternehmenskultur in deiner Firma zum Positiven zu verändern, dann mach eine berufliche Weiterbildung – beispielsweise im Change Management: