Eine Kündigung ist immer ein besonderes Ereignis. In aller Regel wird sie gut durchdacht, gleich, ob sie von dir als Arbeitnehmer*in oder seitens des Arbeitgebers kommt. Aber was sind heutzutage eigentlich Kündigungsgründe? Darauf werfen wir heute einen Blick und schauen uns das Thema sowohl aus Arbeitnehmer- als auch aus Arbeitgebersicht an. Los geht’s!
➜ Kündigungsgründe von Arbeitgebern
➜ Die häufigsten Kündigungsgründe von Arbeitnehmer*innen
Kündigungsgründe von Arbeitgebern
Fangen wir erstmal mit den rechtlichen Grundlagen an, an die Arbeitgeber sich halten müssen. Dabei ist wichtig zu wissen: Unternehmen können ihren Mitarbeitenden nicht einfach so kündigen; sie sind dazu verpflichtet, Kündigungsgründe anzuführen. Die müssen in eine dieser Kategorien fallen:
- betriebsbedingte Kündigungsgründe
- verhaltensbedingte Kündigungsgründe
- personenbedingte Kündigungsgründe
Betriebsbedingte Kündigungsgründe
Das ist der Fall, wenn eine Firma wegen inner- oder außerbetrieblicher Gründen Entscheidungen treffen muss, die den Abbau von Arbeitsplätzen zur Folge haben. Das kann zum Beispiel sein:
- Auflösung von Teams
- Umstrukturierungen
- hohe Umsatzeinbußen
Tatsächlich sind betriebsbedingte Kündigungen einer Studie zufolge mit 68 Prozent einer der häufigsten Kündigungsgründe.
Verhaltensbedingte Kündigungsgründe
Dabei geht es um schweres Fehlverhalten einer angestellten Person wie ein vorsätzliches oder fahrlässiges vertragswidriges Verhalten oder wenn man den Pflichten aus dem Arbeitsvertrag nicht nachkommt. Gerechtfertigt ist eine verhaltensbedingte Kündigung beispielsweise in diesen Fällen:
- Verweigerung der Arbeit
- Mobbing, Beleidigung oder rassistische Äußerungen
- sexuelle Belästigung
- unentschuldigtes Fehlen
- ständige Minusstunden
- Betrug der Arbeitszeit
- Diebstahl oder Betrug
- vorgetäuschte Krankheit
- üble Nachrede
- Verbreitung von Betriebsgeheimnissen
- Drogen- oder Alkoholkonsum am Arbeitsplatz
Eine solche Kündigung ist allerdings erst dann wirksam, wenn zuvor eine Abmahnung ausgestellt wird und sich das Fehlverhalten dennoch wiederholt.
Personenbedingte Kündigungsgründe
Kann man als Beschäftigte*r die Arbeitsleistung nicht dauerhaft abliefern, kann eine personenbedingte Kündigung gerechtfertigt sein. Im Gegensatz zu Fehlverhalten geht es hier vielmehr um die Eigenschaften oder Lebensumstände der Person. Das kann zum Beispiel sein:
- Freiheitsstrafen
- fehlende Arbeitserlaubnis
- Beschäftigungsverbot
- längere Krankheit
- fehlende körperliche Eignung wie nach einem Unfall
Unbedingt zu beachten ist hierbei: Es reicht nicht aus, wenn die Arbeitsleistung kurzzeitig beeinträchtigt ist, sondern auch in Zukunft nicht wieder hergestellt wird.
Spezielle Fälle
Fristlose Kündigung
Dafür braucht es triftige Gründe wie einen schweren Pflichtverstoß, sodass die weitere Zusammenarbeit bis zum Ende der Kündigungsfrist unzumutbar ist.
Kündigung während der Probezeit
Das Gute an der Probezeit ist, dass beide Seiten herausfinden können, ob’s miteinander passt. Ist das nicht der Fall, dann kann man sich relativ schnell und einfach voneinander lösen. Dafür müssen keine Kündigungsgründe genannt werden.
Die häufigsten Kündigungsgründe von Arbeitnehmer*innen
Für dich als Arbeitnehmer*in ist die Kündigung weniger streng geregelt, zumindest was die formalen Aspekte angeht. Denn du musst in deiner Kündigung keine Gründe für diese angeben. Es kann aber natürlich sein, dass dein*e Chef*in dich im persönlichen Gespräch fragt – ob und was du preisgibst, ist dabei dir selbst überlassen.
Die Gründe für eine Kündigung von Angestellten können darüber hinaus sehr vielseitig sein. Einer Befragung zufolge, was die Kündigungsgründe innerhalb eines Jahres angeht, werden am häufigsten genannt:
- zu niedrig empfundenes Gehalt
- Unzufriedenheit mit Führungskraft
- unpassende/schlechte Teamkultur
- Unzufriedenheit mit Arbeitsaufträgen
- zu hohes Stresslevel
Klar ist: All dies sind gute Gründe, die für eine Kündigung sprechen. Falls dich einer oder mehrere der Punkte ansprechen, dann lohnt es sich, mal über eine Kündigung und einen Jobwechsel nachzudenken. Denn harrt man unter solchen Bedingungen im Job aus, sind Folgen wie Burnout nicht selten und das Selbstwertgefühl kann auf Dauer auch angeknackst werden.
Weitere Kündigungsgründe
Die fünf erwähnten Punkte sind nicht die einzigen Gründe, die Arbeitnehmer*innen zur Kündigung bringen können. Ein paar weitere schauen wir uns jetzt genauer an.
Unbezahlte Überstunden
Für fast 68 Prozent ist der fehlende Ausgleich von Überstunden ein Grund, zu kündigen. Das ist verständlich, denn darunter leidet vor allem die Work-Life-Balance. Egal, ob in deinem jetzigen oder zukünftigen Job: Zu Überstunden verpflichtet ist niemand; nur in besonderen Situationen darf Mehrarbeit angeordnet werden. Gesetzlich darfst du nämlich täglich nicht mehr als acht Stunden arbeiten; bei Mehrarbeit zehn Stunden.
Es kommt auch darauf an, was in deinem Arbeitsvertrag festgehalten ist. Eine Klausel, die besagt, dass Überstunden mit deinem Gehalt abgegolten sind, ist unwirksam. Hast du dennoch Überstunden geleistet, kannst du von deinem Arbeitgeber verlangen, diese zu bezahlen. Am besten verhandelst du solche Punkte, bevor du einen neuen Job antrittst oder gehst auf deine Führungskraft zu. Dabei ist wichtig: Notier dir deine Arbeitszeiten und Überstunden! Und wenn das alles nichts bringt, dann hast du wirklich gute Kündigungsgründe.
Persönliche Gründe
Es kann gut sein, dass im Job alles passt – Gehalt, Aufgaben, Führungskraft – und du dennoch kündigen musst oder möchtest. Das kann zum Beispiel sein, wenn du eine berufliche Auszeit machen willst, zum Beispiel, um dich weiterzubilden. Ein anderes Szenario könnte sein, dass du die Pflege von Angehörigen übernimmst. Lücken, die im Lebenslauf durch eine persönliche Kündigung entstehen können, sind heutzutage in Ordnung – am besten nutzt du sie sinnvoll. Eine berufliche Weiterbildung ist dafür immer eine gute Idee.
Fehlende Sinnhaftigkeit im Job
In der Welt gibt es immer mehr Herausforderungen – soziale oder ökologische beispielsweise. Da das Bewusstsein dafür steigt, kann sich dieser Gedanke auch auf berufliche Entscheidungen auswirken. Vielleicht ja auch bei dir und du wünschst dir, mit deinem Job einen positiven Beitrag zu leisten?
Das ist auch unter dem Namen Conscious Quitting bekannt. Das bedeutet, dass du kündigst, weil deine persönlichen Werte nicht mehr mit dem Job oder der Firma vereinbar sind. Klimaschädliche Abläufe oder unethisches und ungerechtes Verhalten sind nur zwei mögliche Beispiele, die bei dir den Wunsch zur Kündigung hervorrufen können. Damit hättest du die Chance, nach einem Arbeitgeber und Job zu suchen, der besser zu deinen Werten passt. Aber Achtung: Lass dich dabei nicht von Greenwashing blenden, sondern lass dir konkrete Nachhaltigkeitsstrategien zeigen oder erklären.
Was wir beim Conscious Quitting bedenken müssen, ist die Tatsache, dass sich dieser Kündigungsgrund eher von Leuten umsetzen lässt, die privilegiert sind durch beispielsweise finanzielle Stabilität. Man sollte also niemanden verurteilen, der oder die es sich (im wahrsten Sinne) nicht leisten kann, einen problematischen Arbeitgeber hinter sich zu lassen.
Dennoch stellt Conscious Quitting einen Wandel unter den Kündigungsgründen dar, denn man kann es als Aufruf zur Veränderung sehen. So haben Menschen die Chance, Druck auf Unternehmen auszuüben, damit diese in Zukunft werteorientierter handeln.
Kündigung – und jetzt?
Wenn du dich in einem der beschriebenen Punkte wiederfindest und zur Zeit kurz vor der Kündigung stehst, dann ist es sinnvoll, über das Danach nachzudenken. Steigst du nahtlos in einen neuen Job ein oder nimmst du erstmal eine Auszeit? Je nachdem, wie deine Pläne aussehen, unterstützen wir dich bei LEARNING DIGITAL auf deinem Weg. Denn bei uns hast du einerseits die Chance, gemeinsam mit unserem Partner Workwise deinen neuen Traumjob zu finden. Andererseits bieten wir dir eine Vielfalt an geförderten Kursen an, mit denen du dich und deine Skills weiterentwickeln kannst. Schau gerne mal vorbei!