Arbeitslos nach Elternzeit? Das kann vorkommen, muss aber nicht sein. Und selbst wenn: Damit bist du nicht alleine. Die Rückkehr ins Berufsleben nach der Elternzeit bietet dir Chancen, Neuorientierung oder Optimierung deines bisherigen Berufs. Natürlich ist es für dich und deine Familie wichtig, euch vor finanziellen Engpässen zu schützen und Fristen, Anträge und Förderungen zu kennen. Damit es vor, während und vor allem nach der Elternzeit keine bösen Überraschungen gibt und du nach der Elternzeit nicht arbeitslos bist, haben wir das Wichtigste für dich zusammengefasst.
Wenn du die Arbeitslosigkeit nach deiner Elternzeit für eine berufliche Neurorientierung oder Weiterentwicklung nutzen möchtest, dann könnte eine Weiterbildung das Richtige sein. Mit einem Bildungsgutschein werden die Kurskosten auch zu 100 Prozent übernommen. Schau dir gerne einmal das Kursangebot von LEARNING DIGITAL an:
Vor der Elternzeit
Auch wenn wir dir in diesem Artikel alles über Arbeitslosigkeit nach der Elternzeit erzählen möchten, solltest du auch vor der Elternzeit einiges beachten. Zunächst einmal: Du kannst nicht einfach von der Arbeit fernbleiben, sondern musst deine Elternzeit beim Arbeitgeber anmelden. Das ist nur schriftlich rechtsgültig. Zudem sollte der Antrag den genauen Zeitraum der Elternzeit und das Antragsdatum enthalten. Denk auch an deine Unterschrift. Und besteh auf die Bestätigung deiner Elternzeit – dazu ist dein Arbeitgeber verpflichtet. Bis zu drei Jahre pro Kind werden dir genehmigt.
Für Mütter gilt der Mutterschutz nach der Geburt, allerdings endet dieser nach acht Wochen und für die Zeit danach solltest du die Elternzeit bereits angemeldet haben. Es gilt:
- Für Mütter: spätestens 7 Wochen vor Ende der Mutterschutzfrist die Elternzeit beim Arbeitgeber anmelden
- Für Väter: spätestens 7 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin die Elternzeit beim Arbeitgeber anmelden
Während der Elternzeit
Solange du in Elternzeit bist, erhältst du zwar keinen Lohn, kannst aber Elterngeld beantragen. Daher prüfe auch hier, welche Ansprüche du hast. Übrigens: Dein Arbeitsvertrag ruht und für dich gilt der Kündigungsschutz. Allerdings kannst du auch in Teilzeit arbeiten, falls dein Elterngeldanspruch ausgereizt ist. Das Besondere in Teilzeit während der Elternzeit:
- Du darfst zwischen 15 und 32 Stunden arbeiten und kannst die Stunden flexibler gestalten.
- Für dich gilt weiterhin ein besonderer Kündigungsschutz.
- Du kannst die Elternzeit aufteilen, also wenn dein Kind älter ist und vielleicht mehr Hilfe in der Schule benötigt, kannst du nochmals Elternzeit nehmen.
Es gibt seit 2019 ebenfalls ein Gesetz zur Brückenteilzeit. Dieses sieht vor, dass du vertraglich mit deinem Arbeitgeber vereinbaren kannst, bis zu fünf Jahre in Teilzeit zu arbeiten. Danach hast du die Chance, deine alte Position wieder in Vollzeit auszuführen.
Falls dein Arbeitgeber dir aus betrieblichen Gründen keine Teilzeitstelle anbieten kann und dir kündigen muss, hast du Anspruch auf Arbeitslosengeld I. Das nimmt dir vielleicht ein paar finanzielle Sorgen. Sich arbeitslos zu melden ist mit dem nötigen Know-how auch ganz leicht.
Arbeitslos nach Elternzeit – was nun?
Du hast dich in deiner Elternzeit voll und ganz um den Nachwuchs gekümmert. Die eine oder andere schlaflose Nacht liegt hinter dir und du solltest eigentlich wieder in deinen Job zurückkehren. Doch es kann sein, dass du genau das nicht schaffst. Vielleicht fühlst du dich nicht bereit, wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Oder dein Arbeitsgebiet hat sich fachlich stark verändert und du musst dich erst mal in Weiterbildungen stürzen. Auch wenn dein Arbeitgeber rechtlich verpflichtet ist, dich in Art und Umfang wieder zu beschäftigen wie vor der Elternzeit, kannst du dich natürlich nach der Elternzeit arbeitslos melden und musst nicht in deinen alten Job zurückkehren.
Natürlich kann es auch sein, dass dein Arbeitgeber dich nicht so beschäftigen kann wie vor der Elternzeit, so dass nur eine Kündigung bleibt. Keine Sorge: Sofern du vorab lange genug in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hast, hast du Anspruch auf Arbeitslosengeld. Und wenn du selbst kündigst, dann prüfe ganz genau, ob du die Bedingungen für Arbeitslosengeld erfüllst.
Das solltest du checken:
- Hast du unmittelbar vor der Elternzeit innerhalb der letzten 30 Monate vor der Arbeitslosmeldung in die Arbeitslosenversicherung über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung 12 Monate eingezahlt?
- Ist die Anwartschaftszeit erfüllt?
- Lohnt es sich, in der Elternzeit freiwillig in die Arbeitslosenversicherung einzuzahlen, um dann die Anwartschaftszeiten zu erfüllen?
- Beziehst du noch Elterngeld und wenn ja, wird dir dies auf das Arbeitslosengeld angerechnet?
Anwartschaftszeiten werden wie folgt berechnet:
Dauer bzw. Zeitraum | Voraussetzung für die Anrechnung |
2 Jahre im Arbeitsverhältnis oder Elternzeit vor dem 3. Lebensjahr | 12 Monate in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt bzw. mindestens 150 Tage sozialversicherungspflichtiges Einkommen |
Für die Berechnung wird immer zwei Jahre auf dein Berufsleben zurückgeschaut.
Hast du in den letzten zwei Jahren Elternzeit gehabt und ist dein Kind unter drei Jahre alt? Dann lass vom Arbeitsamt prüfen, ob du wirklich alle Monate Elterngeld bezogen hast, die dir zustehen. Und falls kein Anspruch mehr auf Elterngeld besteht, dann erkundige dich, ob du schon einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellen kannst, falls du nicht in deinen Job zurückkehren möchtest.
Elternzeit verlängern
Du kannst die Elternzeit auch verlängern, wenn du zum Beispiel ein zweites Kind bekommst. Denn Elternzeit zählt auch als versicherungspflichtige Zeit. Du solltest anhand der Übersicht zur Anwartschaft aber schauen, ob du wirklich die Voraussetzungen erfüllst und lange genug sozialversicherungspflichtig beschäftigt warst. Je nachdem kann es sein, dass du am Ende vielleicht keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hast.
Arbeitslos nach Elternzeit: Was belastet dich am meisten?
Es ist ganz normal, dass du dir finanzielle Sorgen machst, wenn du nach der Elternzeit arbeitslos geworden bist. Schließlich kann dies eine neue Situation sein, die mit vielen Unsicherheiten und Stress verbunden ist. Nicht nur der Stress, keine passende Arbeitsstelle mehr zu finden, sondern auch der Stress mit anstehenden Behördengängen und Ämtern kann schon ein flaues Gefühl auslösen. Dazu kommen oft Schlafprobleme, wenn das Kind nachts weint oder du aufgrund vieler Sorgen kein Auge zumachen kannst. Zudem ist belegt, dass vor allem Mütter nach der Geburt hormonellen Veränderungen im Gehirn ausgesetzt sind. Im Fokus steht nun vor allem der Schutz und die Versorgung des Nachwuchses – ein Widerspruch zur Karriere. Was kannst du also tun, wenn dich die Situation belastet? Um dich zu unterstützen, haben wir eine kleine Checkliste für dich vorbereitet.
Arbeitslos nach Elternzeit: Deine Checkliste
Diese Checkliste kann dir Angst nehmen und dir dabei helfen, Zuschüsse oder Förderungen nicht aus dem Blick zu verlieren. Vielleicht helfen dir die aufgelisteten Punkte für deinen individuellen Check:
- Hast du Elterngeld beantragt? Unbedingt prüfen: Wann läuft es aus?
- Hast du Arbeitslosengeld nach Ablauf des Elterngelds beantragt?
- Hast du Kindergeld beantragt? (muss innerhalb von sechs Monaten erfolgen)
- Bei Bedarf: Hast du Wohngeld beantragt?
- Bei Bedarf, z.B. als Alleinerziehend*er: Unterhaltsvorschuss/Kindesunterhalt
- Bei Bedarf: Kinderzuschlag (bei knappen Einkommen)
- Bei Bedarf, z.B. wenn du gesundheitliche Probleme nach der Schwangerschaft hast: Förderung für Haushaltshilfe
- Kinderbetreuung nach Elternzeit sicherstellen: Nur so gibt es Förderung von der Agentur für Arbeit, weil du dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen kannst.
- Mutterschaftsleistungen beantragen
Sei dir bewusst, dass die Höhe deines Arbeitslosengeldes bei 67 % deines Nettogehalts liegt. Das wird anhand deines letzten Bruttoeinkommens vor deiner Arbeitslosigkeit berechnet aus deinem Beschäftigungsverhältnis – und nicht auf die Bezüge, die du während deines Elterngelds bekommen hast.
Mutig bleiben trotz Arbeitslosigkeit nach Elternzeit
Auch wenn die Belastungen als neu gewordene Eltern hoch sein können, bewahr den Überblick und vor allem deinen Mut. Du kannst beispielsweise prüfen, ob deine Kündigung nach der Elternzeit gerechtfertigt ist. Und auch wenn du nun in die Arbeitslosigkeit rutschst, denk dran: In Deutschland gibt es staatliche Hilfen – von Arbeitslosengeld über Förderungen bis hin zu Förderungen bei Weiterbildungen. Arbeitslos nach Elternzeit zu sein, kann dir auch neue Türen öffnen. Die Rückkehr aus der Babypause birgt viele Chancen für deine persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
Du kannst zum Beispiel mit einer Weiterbildung einen Neustart wagen und dich bei LEARNING DIGITAL weiterbilden und deine Future Skills stärken. Das Beste: Du kannst die Weiterbildung bequem von zuhause per E-Learning machen – auch in Teilzeit. Dazu sind alle Kurse bei uns mit einem Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit förderbar. Verschaff dir am besten einen Überblick über unser buntes Kursangebot:
Wenn du mehr zu unseren Weiterbildungen und dem digitalen Lernen wissen willst, dann schau dir gerne die Erfahrungsberichte von Axel Evers oder Nina Weilmünster an.
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