Wer mental gesund bleiben möchte, sollte sich den Begriff „Work Detachment“ in jedem Fall merken. Denn dieser Begriff steht für die erfolgreiche mentale, aber auch physische Distanzierung von der Arbeit während der Erholungsphase.
Denn merke: Wer nicht abschaltet, kann irgendwann nichts mehr aufnehmen. Das Gehirn braucht eine Pause, um sich zu erholen. Erholung, egal ob körperlich oder mental, ist wichtig, um sich nicht zu überlasten. Vor allem, damit negative Beanspruchungsfolgen umfänglich abgebaut werden können. (Lies dir gerne auch unseren Artikel zum Thema Burnout durch).
Mentales Abschalten ist daher unumgänglich, um seinen Geist eine Ruhezeit zu gönnen. Die Informationsflut reißt nicht ab, weder privat noch beruflich, die Globalisierung und die Digitalisierung schaffen immer weniger Möglichkeiten, sich geistig zurück zu ziehen.
24/7 im Einsatz
Doch wie gelingt das Abschalten, wenn man 24/7 erreichbar ist? Oder aber durch Social Media ständig neuen Input erlangt und die Digitalisierung voraussetzt, dass wir erreichbar sind?
Wer kennt es nicht: eine E-Mail, die länger als 3 Tage nicht beantwortet wird, gilt schon als kritisch. Oder eine whatsapp gar einen Tag später zu lesen und darauf zu reagieren, kann für viel Unverständnis beim Gegenüber sorgen. Doch wir müssen abschalten und uns allen digitalen Reizen und vor allem „Beantwortungszwängen“ dringend entziehen. Wer sich nicht Ruhe gönnt, wird digitale Erschöpfung spüren. Niemand sollte 24 Stunden und 7 Tage die Woche für den Arbeitgeber erreichbar sein und seine Erholungsphasen strikt einplanen und einhalten.
New Work Modelle
Nicht umsonst gibt es ein Arbeitszeitgesetz, dass die Arbeitszeiten regelt. Doch was tun, wenn man sich in der Pflicht fühlt oder aber eben sich rund um die Uhr für das digitale Geschehen verfügbar halten möchte? Zum Glück gibt es hier bereits Ansätze neuer Gestaltungsmöglichkeiten für das Zusammenspiel zwischen Arbeit und Erholung.
Der Begriff „New Work“ fällt hier sehr oft. Denn die Arbeitszeit ist im Wandel und passt sich den Gegebenheiten der Lebensumstände an. Flexibel und selbstgesteuert sind bereits viele Arbeitszeiten seit der Pandemie, durch Homeoffice gab es für viele Arbeitnehmer*innen einen neuen Arbeitsrhythmus.
Flexibel Zeiten und kein Work Detachment
Doch trotz neuer, flexiblerer Arbeitszeiten führt es oft dazu, dass wir uns zu wenig Erholungszeiten nehmen. Das mentale Abschalten, eben genau dieses Work Detachment, im Homeoffice zu finden, ist für viele fast unmöglich geworden.
Die örtliche Grenze, zwischen Büroarbeit und Freizeit zu Hause hat sich ebenso drastisch verschoben, dass man nicht mal mehr einordnen kann, ob man Überstunden macht. Den meisten Arbeitnehmer*innen fällt es jedoch auch schwer, ganz von der Arbeit abzuschalten, wenn sie von einem Bürotag nach Hause kommen.
Fast jede/r zweite bis dritte Beschäftigte in Deutschland hat mit dem Abschalten Probleme. Untersuchungen belegen jedoch, dass das mentale Abschalten von der Arbeit positiv mit berichteten Befinden- und Gesundheitsindikatoren sowie der Arbeitsleistung zusammenhängen.
Kein Abschalten hat Folgen
Work Detachment ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Arbeitsbedingungen und Beanspruchungsfolgen. Es ist ein zuverlässiger und früher Indikator, wenn es zu Arbeitsbeeinträchtigungen kommt. Wer sich keine Ruhe gönnt, leidet sehr schnell an gesundheitlichen Beschwerden: ob Ermüdung, emotionale Erschöpfung, reduzierte Lebenszufriedenheit, Schlafproblemen oder depressiven Syndromen.
Oft leidet das Familienleben unter der dauerhaften Bereitschaft. Nicht abschalten zu können, weil man zu hohen Arbeitsbelastungen ausgesetzt ist oder innerhalb der Arbeit viele Stressfaktoren aufkommen, verhindern das Abschalten. Die Folge: häufige, krankheitsbedingte Arbeitsausfälle und Fehlzeiten.
Führungsebene als Vorbild
Arbeitgeber*innen müssen lernen, dass trotz Digitalisierung, Firmenhandy und Co. der/dem Mitarbeiter*innen keine 24 Stunden zur Verfügung stehen. Und es sollte offen in der Firmenkultur ausgesprochen werden, dass man die Dauerbereitschaft nicht verlangt. Zudem sollten Führungskräfte vorleben, wie man sich eine Auszeit nimmt. (Hier gibt es einen spannenden Artikel von Forbes).
In den Urlaub gehen, Elternzeit nehmen, nicht ständig verfügbar sein. Wer Probleme mit der Zeitorganisation hat, sollte seinen Arbeitgeber bewusst ansprechen. Und Unternehmer*innen sollten offen zuhören und vielleicht sogar ein Coaching anbieten, wie man arbeitsfreie Zeit bestmöglich organisiert, um die Erholung sicherzustellen.
Gemeinsam Off
Wie wäre es, wenn man sich gemeinsam Impulse gibt, wie man abschaltet? Wer nach Hause kommt, sollte sich Rituale anschaffen: Jogginghose an und dann an nichts mehr denken, was mit der Arbeit zu tun hat. Aktivitäten unternehmen, die nicht im beruflichen Kontext stehen und am besten mit Menschen, die man nicht auf der Arbeit trifft.
Routinen für Freizeit schaffen und anderen Kolleg*innen dies vorleben oder als Tipp mitgeben. Und sich immer wieder bewusst machen: Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit. Handy weg, bewusste off-Zeiten einplanen, den Weg zur Arbeit nicht schon mit E-Mail lesen verbringen und sich feste Zeiten setzen, nicht über die Arbeit zu sprechen. Dann kann Work Detachment gelingen.
Am wichtigsten ist, dass man Mensch bleibt und nicht zu einer Maschine wird, die nur funktioniert. Auszeiten bewusst nehmen ist der Schlüssel für eine gute Work-Life-Balance.
Lies dazu auch unseren Beitrag zum Thema Schlaf, wenn du Probleme hast, Erholung zu finden.
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